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Mittelalterliche Bewaldung und Waldnutzung im Bereich der Schleswiger Landenge

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 235233618
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Analyse von über 5000 bereits vorliegenden Jahrringserien der Fundstellen des Danewerks, Haithabus und der hochmittelalterlichen Stadt Schleswig, die erstmalig komplett digital und in einheitlichem Format für weitere Analysen zur Verfügung stehen, führt zu einer differenzierteren Betrachtung der Entwicklung der umgebenden Wälder und deren Nutzung und damit deutlich über die bereits bekannte grundsätzliche Entwaldung der ursprünglich dichten Buchen-Eichenmischwälder hinaus. So konnten Auflichtungen im 6., 7. und 8. Jh. identifiziert werden, die sich in ein in den letzten Jahren neu formendes Bild einer weniger „menschenleeren“ Landschaft während der Völkerwanderungszeit passen. Es lassen sich der Wandel von dichtem Wald (9. Jh.) zu einer Auflichtung mit der Nutzung wiederausgeschlagener Stöcke nach Abholzung von Eichen, sowie einer Art Restholznutzung von einzelnen, sehr alten Bäumen im 10./11. Jh. feststellen – durchaus ähnlich zu Waldnutzungszyklen, die am Bodensee für das Neolithikum postuliert wurden. Im mittelalterlichen Schleswig wurde dann mit Eichen aus einer deutlich aufgelichteten Landschaft mit breiteren Ringen und somit geringerem kambialen Alter (Lebensalter des Baumes) gebaut. Die Bildung von Dendrogruppen – eine Typologie basierend auf sehr ähnlichen Wuchsmustern einzelner Hölzer/Dendrokurven – ermöglicht zahlreiche weitergehende Interpretationen. Die Beobachtung z.B. der Verwendung mehrerer Spaltbohlen aus einem Stamm, und die Verteilung dieser über einzelne Baustrukturen hinaus, führen zu Fragen, wie das Holz in die Siedlung kommt, und insgesamt zu einem besseren Verständnis der Ressourcenbeschaffung bzw. der Waldbewirtschaftung. Die taxonomischen Analysen von über 3000 Holzkohlen unterschiedlicher Befunde, insbesondere aus abgebrannten Grubenhäusern, machte eine Kombination mit den bereits vorliegenden taxonomischen Analysen von Nassholzfunden möglich. In Verbindung mit den dendrotypologischen Analysen lässt sich die Waldnutzung in ihrer Gänze, also die Verwendung von Holz für Bauen, Heizen, Kochen und zur Werkzeug- bzw. Möbelherstellung, erstmalig für Haithabu, nachzeichnen. Durch Pollenanalysen bekannt waren bereits die hohen Anteile der Rotbuche in den frühmittelalterlichen Waldungen – in den Holzkohlespektren sehen wir nun ihre Verwendung im häuslichen Herdfeuer, während zum Bauen die Eiche bevorzugt wurde. Das Kronenholz der großen Eichenbäume wurde dann ebenfalls als Feuerholz verwendet, wie Durchmesseranalysen der Holzkohlen zeigen. Die Projektstruktur musste durch berufliche Veränderungen von einem der Antragsteller verändert werden, statt Kiel wurde Hemmenhofen am Bodensee, Ort des Dendrolabores des Landesamtes für Denkmalpflege Baden-Württemberg, zur dritten Säule in der institutionellen Architektur des Projektes, mit Vor- und Nachteilen.

 
 

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