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Das Chew Bahir Bohrprojekt: Eine halbe Millionen Jahre Klimageschichte aus dem südäthiopischen Rift, der Ursprungsregion des Modernen Menschen

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 235790747
 
In diesem Antrag erbitten wir die Fortsetzung der Förderung für die Analyse und Interpretation von Pleistozänen Seesedimenten in Ostafrika als zusätzlichen Teil des bereits von ICDP bewilligten Hominid Sites and Paleolakes Drillng Project (HSPDP) Projektes. Das Ziel des Projektes ist es lange, kontinuierlichen Sedimentprofile zu erbohren und zu interpretieren, die die Zeitspanne der evolutionären Entwicklung des Menschen umfassen und Daten zur Umweltentwicklung in der Nähe von bedeutenden Fundplätzen der Menschheitsgeschichte liefern. Dieser Antrag betrifft einen von fünf ausgewählten Bohrplätzen des HSPDP-Projektes: Chew Bahir, ein tiefes Sedimentbecken in Südäthiopien, wo in der ersten Phase des Projekts das Bohrvorhaben im November-Dezember 2014 bereits erfolgreich abgeschlossen worden konnte. Dabei wurden zwei überlappende Sedimentkerne mit 278 und 266 m Kerntiefe und 85% recovery aus dem westlichen Teil des Chew Bahir Beckens gewonnen. Erste Ergebnisse legen nahe, dass diese Kerne die letzten 650-950 Tausend Jahre Klimageschichte umfassen werden. Die erste Beschreibung und das Scannen der Kerne im April 2015 hat gezeigt, dass die sedimentären Ablagerungen Proxies für Veränderungen des Niederschlags und der Verdunstung enthalten. Auch lassen sich die Sedimentherkunft, die Transportmechanismen und die diagenetischen Prozesse ableiten, die seit der Ablagerung abgelaufen sind. In den nächsten zwei Jahren des Projektes soll für diese Kerne eine umfassende geochemische und mineralogische Probenanalyse durchgeführt werden, die einerseits die zuverlässige Interpretation der hochauflösenden geochemischen Scannerdaten ermöglicht sowie zu der Entschlüsselung der Prozesse dient, die die Klima-Proxy Genese steuern. Darüber hinaus werden anhand von standardisierten mineralogischen Untersuchungen des Kerns klimatische Übergänge auf dekadischen bis zu orbitalen Zeitskalen rekonstruiert werden können, welche die Überprüfung von Klima-Evolutions relevanten Hypothesen ermöglicht. Die wichtigsten Zielvorgaben des Chew Bahir Tiefbohrprojektes bestehen darin, die Rolle von Klimaveränderungen (Zeitpunkt, Art, Geschwindigkeit, Größe und Gleichzeitigkeit der Änderungen, speziell der Glazial-Interglazial Übergänge) für die Evolution der Menschen während des Pleistozäns detailliert zu untersuchen.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Äthiopien
Kooperationspartner Professor Dr. Asfawossen Asrat
 
 

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