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Mechanismen der Material- und Formwahrnehmung lichtdurchlässiger Objekte

Antragsteller Dr. Franz Faul
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 236221963
 
Das Projekt beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Material- und Formwahrnehmung lichtdurchlässiger Objekte. Ein erster Schwerpunkt ist die Wahrnehmung der Transmissionseigenschaften dünner transparenter Schichten, wobei wir uns auf das von Faul und Ekroll (2002, 2011) vorgeschlagene Filtermodell perzeptueller Transparenz beziehen. Dazu werden zwei Teilprojekte durchgeführt. Ziel des ersten Teilprojekts ist die Verbesserung, Erweiterung und Validierung eines von uns entwickelten Parameterraums für dieses Modell, dessen Dimensionen perzeptuell approximativ unabhängig und gleichabständig sind und der deshalb eine intuitive Manipulation, Beschreibung und Vorhersage der perzeptuellen Eigenschaften transparenter Schichten erlaubt. Das zweite Teilprojekt zu diesem Thema beschäftigt sich mit der Konstanz der wahrgenommenen Schicht bei Änderung der Beleuchtungsfarbe. Es werden hier verschiedene potentielle Einflüsse auf die Konstanzleistung betrachtet, unter anderem die Struktur des Hintergrunds, Farbadaptation, die Erkennbarkeit des Beleuchtungswechsels und die Aufgabe der Versuchsperson. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Wahrnehmung realistischer 3D-Objekte, bei denen unter anderem Glanz und Hintergrundverzerrung zusätzlich als potentielle Informationsquellen zum Erschließen der Objekteigenschaften vorliegen. Ein erstes Teilprojekt beschäftigt sich mit der Frage, ob diese Hinweisreize zur Schätzung des Brechungsindex genutzt werden können. Dies erscheint prinzipiell möglich, weil die Stärke der Spiegelung und der Grad der Verzerrung vom Brechungsindex abhängen. Unsere Experimente mit statischen Verzerrungsmustern hatten diesbezüglich negative Befunde ergeben. Im Projekt untersuchen wir, ob Verzerrungsänderungen bei bewegten Reizen, Glanzstärke oder Totalreflexion zur Schätzung des Brechungsindex genutzt werden können. Im zweiten Teilprojekt zu diesem Schwerpunkt geht es um die in der Forschung bislang weitgehend ignorierte Frage, wie die Form lichtdurchlässiger 3D-Objekte erkannt werden kann. Unsere bisherigen Befunde zeigen, dass die Formerkennung bei lichtdurchlässigen Objekten anders funktioniert als bei opaken Objekten und oft deutlich schlechter ist. In diesem Teilprojekt soll die Genauigkeit der Formerkennung in Abhängigkeit von der Beschaffenheit der dargestellten Szene und der transparenten Objekte quantifiziert werden. Ein weiteres Ziel ist die Identifikation von Regularitäten im retinalen Bild, die das visuellen System bei der Formerkennung lichtdurchlässiger Objekte nutzt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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