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Triangulierung als Methode zur Modellierung arealer Konvergenz mit hoher Auflösung (TriMCo)

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 236286281
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Ziel des Projekts bestand zum einen in der Erstellung eines arealen Profils der baltisch-slavischen Kontaktzone (BSCZ), definiert als Überlappungsgebiet zwischen (ost)slavischen und baltischen (litauischen und latgalischen) Mundarten (Nichtstandardvarietäten), auf dem Hintergrund größerer Areale, die die BSCZ quasi konzentrisch umgeben. Dies sollte eine Stufung der arealen Besonderheiten der BSCZ ermöglichen. Es sollte damit ermittelt werden, ob diese strukturellen Besonderheiten sich nicht letztlich in größere areale Kontinua einfügen oder ob sie tatsächlich Cluster bilden, die auch auf diesem weiteren Hintergrund hervorstechen (matrёški-Prinzip). Zum anderen sollte auf lokaler Ebene, d.i. innerhalb der BSCZ, eine feinere Stufung von Merkmalen analysiert werden, und zwar einerseits hinsichtlich einer noch feineren lokalen Untergliederung (z.B. zwischen ausreichend klar abgegrenzten sehr kleinen Arealen innerhalb von traditionell angesetzten Dialektkontinua), andererseits hinsichtlich der Merkmale selbst (z.B. hinsichtlich der morphosyntaktischen Markierung zentraler Argumente in Sätzen mit finiten und infiniten Prädikaten oder bei Typen der Vokalreduktion). Eingangs wurden 12 Merkmalsgruppen (von der Phonetik bis zur Syntax) angesetzt. Zur Ermittlung der zuletzt genannten, feinmaschigeren arealen und strukturellen Stufung (für token-basierte Analysen) wurde ein Korpus aufgebaut (TriMCo-Korpus), dessen größerer Teil aus weißrussischen Nichtstandard-Varietäten im weißrussisch-baltischen Grenzgebiet besteht sowie aus litauischen (ost- und südaukštaitischen) Mundarttexten; kleinere Teile liefern Texte aus dem latgalischen Sprachraum und aus dem russischen Mundartgebiet um Pskov. In allen Teilen wurde auf eine möglichst repräsentative Fächerung der Daten aus unterschiedlichen Siedlungsgebieten geachtet. Das TriMCo-Korpus beinhaltet die Texte in Originalton, aligniert mit den Transkripten mithilfe von Elan. Der litauische Teil ist morphologisch zufriedenstellend annotiert, der weißrussische Teil wirft hingegen bei der Annotierung bislang große Probleme auf, an deren Lösung gearbeitet wird. Der latgalische Teil ist noch unzureichend annotiert. Der ostslavische und litauische Teil des TriMCo-Korpus’ soll bis Ende 2019 online gestellt werden. Das Projekt geht vor allem mit diesen Korpusteilen in das Netzwerk SpoSla ein (siehe http://parasolcorpus.org/Spoken-Slavic/). Der Aufwand für dieses Korpus hat sich als deutlich größer herausgestellt als ursprünglich geplant. Aufgrund dessen sind auch die 12 Merkmalsgruppen, die zur Erstellung eines arealen Profils der BSCZ näher betrachtet werden sollten, nur teilweise innerhalb der BSCZ untersucht worden, und zwar bislang das Akan’e (im Zusammenhang mit de vortonigen Vokalismus im Ostslavischen) und die Subjekt-/Objektmarkierung sowie partizipiale Konstruktionen. Weitere Arbeiten aus dem syntaktischen Bereich und der Verbsuffixe sind in Vorbereitung. Ebenso in Vorbereitung befindet sich eine Monographie zum o.g. ersten Ziel des Projekts, d.i. der Darstellung der Konvergenzerscheinungen der BSCZ auf dem Hintergrund eines größeren arealen Hintergrunds (unter Berücksichtigung vor allem auch ostseefinnischer Varietäten); an diesem Band wirkt eine Reihe von Spezialisten als Autoren mit.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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