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Grundlegende Charakterisierung neuartiger Mo-Si-B-Ti-Legierungen bei ultrahohen Temperaturen

Fachliche Zuordnung Metallurgische, thermische und thermomechanische Behandlung von Werkstoffen
Herstellung und Eigenschaften von Funktionsmaterialien
Thermodynamik und Kinetik sowie Eigenschaften der Phasen und Gefüge von Werkstoffen
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 236295902
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im vorliegendem Projekt sollte durch die Hinzugabe von Fe zu Mo-Si-B-Ti Legierungen das Phasengebiet (Mo,Ti)Mk + (Mo,Ti)5Si3 + (Mo,Ti)5SiB2 stabilisiert und der Ti-Konzentrationsbereich für dessen Einstellung erweitert werden. Unterstützt wurde die Wahl der Legierungszusammensetzung dabei von thermodynamischen Berechnungen im Vorfeld der schmelzmetallurgischen Herstellung der Legierungen. Gleichzeitig sollten durch entsprechende Versuchsreihen die thermodynamischen Berechnungen validiert und das entstandene Gefüge beschrieben werden. Die Charakterisierung der relevanten Hochtemperatureigenschaften erfolgte im Rahmen des Vorhabens durch die Untersuchung des Oxidations- und Kriechverhaltens. Die thermodynamischen Berechnungen zeigten im untersuchten Konzentrations- und Wärmebehandlungsbereich eine gute Übereinstimmung mit den experimentell gebildeten Phasengleichgewichten aus (Mo,Ti)Mk, (Mo,Ti)5Si3 und (Mo,Ti)5SiB2 für beide verwendete Programme Pandat und FactSage mit ihren jeweiligen Datenbanken. Was beide Programme hingegen nicht vorhersagen, ist die zusätzliche Bildung der (Ti,Mo)5Si3-Phase bei der Erstarrung aus der Schmelze. Diese Phase bleibt auch bei nachfolgenden Wärmebehandlungen bis 1700°C entgegen den thermodynamischen Berechnungen stabil. Ein weiteres Ergebnis der Gefügeuntersuchungen ist der gefundene eutektoide Zerfall der (Mo,Ti)3Si-Phase bei hohen Temperaturen, was die Möglichkeit bietet, zweiphasige Legierungen aus (Mo,Ti)Mk und (Mo,Ti)5Si3-Phase herzustellen. Diese Legierungen verfügen nach einer geeigneten Wärmebehandlung über ein feines lamellares Gefüge. Der Oxidationswiderstand der untersuchten Legierungen im Phasengebiet (Mo,Ti)Mk + (Mo,Ti)5Si3 + (Mo,Ti)5SiB2 ist durch die Hinzugabe von Fe und der daraus resultierenden Stabilisierung der (Mo,Ti)5Si3-Phase tendenziell besser als für Mo-Si-B-Ti-Legierungen bestehend aus den Phasen (Mo,Ti)Mk, (Mo,Ti)3Si, (Mo,Ti)5SiB2 und (Ti,Mo)5Si3. Jedoch zeigt sich, dass bei Temperaturen unterhalb von 1000 °C der Oxidationswiderstand genau wie bei Ti-freien Mo-Si-B Legierungen nicht gegeben ist und damit alle drei- bzw. vierphasigen Legierungen katastrophale Massenverluste erfahren. Nur die zweiphasige Legierung bestehend aus (Mo,Ti)Mk und (Mo,Ti)5Si3 zeigt bei 820°C auch aufgrund ihrer feinen Mikrostruktur die Bildung einer passivierenden Oxidschutzschicht. Im Zuge des Projektes wurde ein Simulationsprogramm entwickelt, um das Oxidationsverhalten der experimentell untersuchten Legierungen zu berechnen und vorherzusagen. Es konnte gezeigt werden, dass dies für die Ti-freie Legierung Mo-9Si-8B sowohl im unbeschichteten Zustand, als auch mit einer bereits vorhandenen SiO2-Schicht möglich ist und gute Übereinstimmung mit den Experimenten besteht. Die Untersuchung des Kriechverhaltens führte zu der Erkenntnis, dass sich die Kriechverformung vornehmlich auf den Mo-Mischkristall konzentriert. Der geschwindigkeitsbestimmende Kriechmechanismus ist hierbei das Klettern von Versetzungen. Mit zunehmender Wärmebehandlungstemperatur zeigten die untersuchten Mo-Si-B-Ti-Fe-Legierungen eine Abnahme der minimalen Dehnraten und somit eine Zunahme des Kriechwiderstandes. Dies lässt sich auf eine Festigkeitssteigerung durch die (Ti,Mo)5Si3-Ausscheidungen im (Mo,Ti)Mk zurückführen. Im Vergleich zu konventionell eingesetzten Nickelbasissuperlegierungen zeigen alle untersuchten Mo-Si-B-Ti(-Fe)- Legierungen einen höheren Kriechwiderstand, sie liegen dichtenormiert auf dem Niveau der Ti-freien Mo-Si-B Legierungen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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