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Neutestamentliche Ethik im Kontext. Rezeption und Transformation antiker ethischer Traditionen im entstehenden Christentum (unter besonderer Berücksichtigung der Ethik des Paulus)

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 236587525
 
In dem Projekt soll ein multiperspektivischer Zugang zur neutestamentlichen Ethik verfolgt werden, indem die traditions- bzw. religionsgeschichtliche wie auch die sozialgeschichtliche Erforschung der historischen Voraussetzungen und Kontexte der im entstehenden Christentum begegnenden ethischen Überzeugungen auf der einen Seite und die Frage nach der Einbettung von Ethosbestimmungen in die jeweilige (theologische) Konstruktion der Wirklichkeit auf der anderen unter dem Leitaspekt der Analyse von Rezeptions- und Transformationsprozessen miteinander verbunden werden. Das Augenmerk ist damit auf die Frage gerichtet, inwiefern aus der jüdischen oder paganen Umwelt aufgenommene ethische Traditionen von Spezifika des christlichen Überzeugungssystems her, insbesondere durch die Inbeziehungsetzung zum Christusgeschehen, neu akzentuiert bzw. transformiert werden und unter den sozialgeschichtlich zu analysierenden konkreten Lebensbedingungen Gestalt gewinnen. Übergeordnetes Gesamtziel ist die forschungsgeschichtlich überfällige Abfassung einer Gesamtdarstellung neutestamentlicher Ethik, die über die präzise Analyse der Prozesse der Interaktion von Grundüberzeugungen der christlichen Konstruktion der Wirklichkeit, ethischen Traditionen der antiken Welt und sozialen Konstellationen neue Einblicke in die ethischen Aushandlungsprozesse des entstehenden Christentums gewährt, aus denen im Neuen Testament begegnende ethische Anschauungen hervorgegangen sind. Für dieses Vorhaben bildet die differenzierte Analyse ethischer Aussagen des Paulus einen zentralen Bestandteil. Gegenüber verbreiteten pauschalisierenden Äußerungen über die prinzipielle Inklusivität bzw. mangelnde materialethische Originalität der paulinischen Ethik ist differenziert zu analysieren, inwiefern es neben nicht zu bestreitenden Übernahmen ethischer Traditionen auch zu Neuakzentuierungen und Transformationen gekommen ist, die durch die am Christusgeschehen orientierte Konstruktion der Wirklichkeit inspiriert sind. Die Untersuchung bewegt sich dabei nicht allein auf der Ebene abstrakter Prinzipien, sondern reflektiert ethische Perspektiven in Bezug auf die jeweiligen konkreten sozialen Konstellationen. Durch die Vernetzung mit am Lehrstuhl bereits etablierten Projekten zu Matthäus und Lukas und die damit gegebene parallele Untersuchung ethischer Rezeptions- und Transformationsprozesse bei theologisch unterschiedlich ausgerichteten frühchristlichen Autoren verspreche ich mir ferner Einsichten in die Diversität der Modi der Interaktion mit den ethischen Traditionen der Umwelt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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