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Verantwortliche Erforschung und Governance an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik des Klimawandels: Neue Diskurse, epistemische Gemeinschaften und klimapolitische Regime durch Climate Engineering?

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Daniel Barben; Professorin Dr. Silke Beck
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 236757542
 
Climate Engineering (CE) ist ein neueres Forschungsfeld an der Schnittstelle von Klimaforschung und Klimapolitik, das die etablierten Grenzen zwischen diesen verschiebt, wenn großskalige Klimaintervention neben den vorherrschenden klimapolitischen Optionen Mitigation und Adaptation Anerkennung findet. Das Projekt zielt auf ein besseres Verständnis, ob, wie und in welchem Ausmaß CE Einfluss gewinnt, wie mit der globalen Herausforderung Klimawandel wissenschaftlich sowie politisch umgegangen wird. CE-SciPol2 baut auf dem in der ersten Phase des SPP 1689 durchgeführten Forschungsprojekt auf, dessen empirischer Fokus und analytische Perspektiven erweitert werden. CE-SciPol2 wird (1) untersuchen, wie Auffassungen verantwortlicher Erforschung und Governance von CE in verschiedenen gesellschaftlichen Arenen geformt werden. Unter Anwendung quantitativer wie qualitativer Methoden der Diskusanalyse wird herausgearbeitet, wie Akteure, die sich mit CE beschäftigen, Probleme und Lösungsvorschläge in Klimaforschung und Klimapolitik definieren und wo sie sich gegenüber zentralen Konflikten verorten, wie etwa Fragen der Wissensqualität, des Risikomanagements, der Akzeptabilität, der Legitimität und der klimapolitischen Ausrichtung. Zusätzlich zum, in CE-SciPol1 umfassend angelegten Korpus von Dokumenten aus den Naturwissenschaften, der Politik, der Politikberatung sowie von zivilgesellschaftlichen Akteuren werden nun auch Dokumente aus den Sozial-, Rechts- und Geisteswissenschaften systematisch berücksichtigt, um die spezifischen Sichtweisen und argumentativen Dynamiken zwischen den verschiedenen Diskursarenen zu beurteilen. Auf dieser Grundlage werden wir (2) epistemische Gemeinschaften daraufhin ein- und voneinander abgrenzen, wie sie die Akzeptabilität der auf CE bezogenen Forschung, Technologieentwicklung und Governanceansätze bewerten, ebenso wie die Glaubwürdigkeit und Legitimität von Klimapolitik, insbesondere des international etablierten Regimes. Das Projekt wird, auch mittels Experteninterviews und teilnehmender Beobachtung, die kontroversen Darstellungen und Bewertungen von CE-Ansätzen im Hinblick darauf interpretieren, vor welchem Hintergrund unterschiedlicher natur- und ingenieurwissenschaftlicher Disziplinen bzw. institutioneller Bereiche sie formuliert wurden. Wir werden (3) herausarbeiten, in welchem Ausmaß das klimapolitische Regime in Folge von COP21 unter Druck kommt und ob dies zu dessen Schwächung oder Stärkung führt. Dabei werden wir besonderes Augenmerk darauf richten, wie der IPCC die Risiken, Herausforderungen und Potentiale von CE-Ansätzen bewertet und ob solche Bewertungen in politisch-rechtliche Rahmenwerke Eingang gefunden haben, die der experimentellen Erforschung und Technologieentwicklung von CE sowie der Mitigation des Klimawandels gelten. Entwicklungen in der Klimapolitik werden fortlaufend berücksichtigt, um besser zu verstehen, ob CE weitergehende Anerkennung als "dritte Option" der Klimapolitik erlangt.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Großbritannien, Österreich, USA
 
 

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