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Arguing about Climate Engineering: Towards a Comprehensive Ethical Analysis of an Ongoing Debate

Subject Area Practical Philosophy
Oceanography
Term from 2013 to 2019
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 236770841
 
Final Report Year 2020

Final Report Abstract

Das übergeordnete Ziel des Projektes war es, eine detaillierte, empirisch fundierte Analyse des Diskurses zu Climate Engineering (CE) aus ethischer Perspektive vorzunehmen. Dazu sollten insbesondere die folgenden Schritte durchgeführt werden: eine detaillierte Rekonstruktion einiger zentraler Argumente, einschließlich des Buying-Time-, Moral-Hazard- und des Political-Economy-Arguments; der Aufbau einer Argumentationsmatrix, mittels derer die deskriptiven Prämissen, die im Rahmen der detaillierten Rekonstruktion der Argumente herausgearbeitet werden, verifiziert oder falsifiziert werden können; die Ergänzung und Erweiterung der Argumentationslandkarte von Gregor Betz. Die Arbeit am KIT fokussierte sich auf eine detaillierte Rekonstruktion des Buying-Time-Arguments sowie der entsprechenden Argumenten-Matrix und ihrer Auswertung. In Kiel wurde vor allem an der Rekonstruktion, Analyse und Weiterentwicklung des Moral-Hazard- und des Political-Economy-Arguments gearbeitet. Drei zentrale Ergebnisse des Projekts lauten wie folgt: 1. Argumente aus dem CE-Diskus können nur sinnvoll bewertet werden, wenn sie technologie-spezifisch sind. Generische Argumente, wie beispielsweise Argumente über generelle moralische Grenzen von Forschung zu oder dem Einsatz von CE insgesamt, sind unzureichend. 2. Der Einsatz bestimmter CE Technologien ist nur unter recht restriktiven Randbedingungen moralisch zulässig und sollte unter keinen Umständen als Alternative zu sofortigen, ambitionierten Teibhausgasreduktionen fungieren. 3. Allerdings ist ein „Trade-Off“ zwischen Treibhausgas-Reduktion und Solar Radiation Management wahrscheinlich und stellt sich möglicherweise auch im Fall von Bio- Energy with Carbon Capture and Storage sowie anderen Technologien, die der Atmosphäre Treibhausgase wieder entziehen. Daher ist es geboten, effektive Maßnahmen zu ergreifen, die einen solchen Trade-Off begrenzen oder vermeiden. Unter den derzeitigen Umständen große CE-Forschungsprojekte zu implementieren (oder diese Technologien sogar einzusetzen), bevor die Gesellschaft einen Dekarbonisierungspfad eingeschlagen hat, ruft moralischer Bedenken hervor und könnte – alles in allem – moralisch unzulässig sein. Die Ergebnisse wurden auch erzielt, indem der CE-Diskurs mit den klimaethischen Diskussionen zu Treibhausgasreduktion und Anpassung an den Klimawandel verknüpft und wichtige Argumente aus der Klimaethik weiterentwickelt wurden. In dieser Hinsicht hat sich die Forscher*innen-Gruppe deutlich über den ursprünglichen Forschungsplan hinausbewegt. Andererseits hat sich gezeigt, dass die Erstellung einer umfassenden Argumentations-Matrix sehr kompliziert und zeitintensiv ist, so dass sie nicht für alle Argumente erstellt werden konnte. Und da einer detaillierten Rekonstruktion der Argumente größere Wichtigkeit beigemessen wurde, wurde keine signifikanten Erweiterung der Argumentationslandkarte vorgenommen. Eine generelle Schlussfolgerung aus dem Projekt lautet, dass Argumente für und gegen die umfangreiche Erforschung (und ggf. den Einsatz von) von CE bzw. bestimmten Technologien voraussetzungsreicher und auch problematischer sind, als zunächst angenommen worden ist. D. h. die Plausibilität der Argumente wurde sowohl von der Forscher*innen-Gruppe, als auch von denjenigen, die diese Argumente im Diskurs vertreten, überschätzt. Eine weitere Überraschung ist die unerwartete Ähnlichkeit zwischen moralischen und natur/sozialwissenschaftlichen Argumentationen.

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