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Quellenstudien zum Qanun fi t-tibb des Ibn Sina
Antragstellerin
Dr. Raphaela Veit
Fachliche Zuordnung
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung
Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 23691825
Der Qanun fi tibb des Ibn Sina gilt unangefochten als das wichtigste Werk im medizinischen Lehrunterricht über Jahrhunderte im Orient wie in Europa. Bei der Beurteilung der wissenschaftlichen Methode des Ibn Sina scheiden sich jedoch die Geister: Für die einen ist er bestenfalls ein genialer Kompilator antik-griechischer Autoritäten, vor allem von Galen und Aristoteles, für die anderen stellt sein Werk den Beginn einer medizinischen Forschung im modernen Sinne dar. Schon an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit urteilte Johannes Manardus (1462-1536): Je gründlicher man seine Quellen untersucht, desto besser versteht man ihn. Wer diese Methode ablehnt, wird stets in große Irrtümer verfallen. Diese Aussagen haben bis heute ihren Wert, ihre Forderungen wurden jedoch bislang nur in thematisch eng beschränkten Einzeluntersuchungen erfüllt. Ausgehend von den Vorarbeiten eines Zeitgenossen des Johannes Manardus, Andrea Alpago (+ 1522), soll erstmals eine den ganzen Qanun umfassende Quellenanalyse des Werks vorgelegt werden. Damit werden völlig neue Zugänge zu einer weiteren Erforschung des Qanun ermöglicht, die schließlich auch in Fragen zur Stellung des Ibn Sina in der östlichen wie westlichen Medizingeschichte münden. Bei der Rezeption des Canons in Europa drängt sich eine Gesamteinordnung des Andrea Alpago in den geistesgeschichtlichen Zusammenhang westlicher Wissenschaftsgeschichte auf.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen