Beeinträchtigungen des Wissenserwerbs bei Präsentationen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Vorliegende Studien haben gezeigt, dass sich computerbasierte Folienprojektionen negativ auf das Wissen über Informationen auswirken können, die nur mündlich dargeboten werden. Dafür sind mehrere Erklärungen denkbar: Lernende könnten ausschließlich mündlich dargebotene Informationen bei gleichzeitiger Folienprojektion weniger gut „mitbekommen“. Sie könnten jedoch auch die nur mündlich dargebotenen Informationen zwar registrieren, aber dennoch nicht schriftlich notieren, weil sie sie für „sekundär“ halten. Insbesondere die Tragfähigkeit dieser Erklärungsansätze wurde im DFG-Projekt „Beeinträchtigungen des Wissenserwerbs bei Präsentationen“untersucht. Dazu wurden die Faktoren Folienprojektion (ohne vs. mit Folienprojektion) und Art der Anfertigung von Notizen (frei vs. auf Handouts) experimentell manipuliert. Nach einem Pretest sahen die teilnehmenden 128 Lernenden ein annähernd lebensgroßes Video einer halbstündigen Vorlesung über Grundzüge des deutschen Rechtssystems. In den Bedingungen mit Folienprojektion wurden ins Video Textfolien hineingeschnitten, die in den Bedingungen ohne Folienprojektionen fehlten. Während des Videos schrieben die Lernenden in den Bedingungen mit freier Anfertigung von Notizen auf liniertem Papier mit. In den Bedingungen mit Notizen auf Handouts wurden ihnen Ausdrucke der Folien mit Raum für weitere Notizen zur Verfügung gestellt. Das Wissen über nur mündlich (sowie über auch schriftlich) dargebotene Informationen wurde in einem anschließenden Posttest erfasst. Nach etwa zwei Wochen nahmen die Lernenden an einer zweiten Sitzung teil, die eine 45-minütige Phase zur Wiederholung mit Hilfe der selbst angefertigten Notizen sowie einen erneuten Posttest beinhaltete. Die Verarbeitung der nur mündlich dargebotenen Informationen wurde in der ersten Sitzung bei der Hälfte der Teilnehmer in jeder Bedingung mit Hilfe von Multiple-Choice-Aufgaben erfasst, für die das Vorlesungsvideo mehrfach unterbrochen wurde. Außerdem wurde der Umfang der nur mündlich sowie der auch schriftlich dargebotenen Informationen in den Notizen der Lernenden ermittelt. Der negative Effekt einer Folienprojektion auf Wissen über nur mündlich dargebotene Informationen konnte – mit Einschränkungen – bestätigt werden. Die Lernenden in den Bedingungen ohne vs. mit Folienprojektion unterschieden sich nicht im Ausmaß der Verarbeitung dieser Informationen. Die Folienprojektion hatte jedoch einen großen negativen Effekt auf den Umfang der Notizen zu diesen Informationen, durch den ihr Effekt auf das Wissen über diese Informationen vermittelt wurde. Diese Ergebnisse legen nahe, dass der negative Effekt von Folienprojektionen auf Wissen über nur mündlich dargebotene Informationen eher auf eine Einschätzung durchaus registrierter nur mündlich dargebotener Informationen als sekundär zurückzuführen ist als auf eine Beeinträchtigung von deren Verarbeitung durch eine Folienprojektion. Die weiteren Befunde deuten außerdem darauf hin, dass Handouts mit Blick auf den Lernerfolg nachhaltiger sein könnten als das Zeigen von Folien. Bereits vor dem Abschluss der Datenerhebungen löste das Projekt im Gefolge eines Interviews im universitätseigenen Magazin „Einsichten“ sowie einer begleitenden Pressemitteilung ein gewisses Medienecho aus. Rund 20 Zeitungen (z. B. Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau) sowie die Internetseiten weiterer Medien (z. B. N24) berichteten. In der Folgezeit kam es zu mehreren Interviews (z. B. Süddeutsche Zeitung, Bayerischer Rundfunk) sowie Hintergrundgesprächen mit Journalisten, die in veröffentlichte Texte einflossen – vereinzelt auch in sachlich nicht angemessener Form.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2014). How Do Learners Process Information in Lectures? The Role of Projected Slides and Type of Note-taking. In J. L. Polman et al. (Hrsg.), Learning and Becoming in Practice: The International Conference of the Learning Sciences (ICLS) 2014. Bd. 1 (S. 519-526). Boulder, Colorado: International Society of the Learning Sciences
Wecker, C.
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(2014). What explains the speech suppression effect of computer-based slide projections? In N. Rummel et al. (Hrsg.), Proceedings: Joint Meeting of EARLI SIG 6 & 7 2014 (S. 22-25). Rotterdam
Wecker, C.