Adult educators' recruting practices and their competencies in personnel assessment when hiring teaching staff
Final Report Abstract
Das Anforderungsprofil, das berufliche Handeln und die Professionalisierung des planend-disponierenden Personals in der Erwachsenenbildung / Weiterbildung, das über sehr unterschiedliche akademische Hintergründe und berufliche Laufbahnen verfügt, sind schon seit langem Gegenstand der Forschung. Auch die berufliche und soziale Situation, die Qualifikationsstruktur, die Motivation und die Fortbildungsinteressen der weit größeren Gruppe der (meist frei- oder nebenberuflich tätigen) Lehrkräfte, TrainerInnen, BeraterInnen etc. sind – relativ gesehen – deskriptiv gut erforscht. Vor diesem Hintergrund erstaunt, dass die erste Interaktion zwischen diesen Berufsgruppen, die Kursleiter- bzw. Trainerauswahl, die für die pädagogische Qualität von Weiterbildung überaus folgenreich ist, in der Forschung bisher wenig Aufmerksamkeit gefunden hat, obwohl sie ein genuiner Aufgabenbereich des Weiterbildungspersonals ist. Die institutionelle Heterogenität des Erwachsenenbildungs- und Weiterbildungsbereichs sowie der geringe Grad der Reglementierung des Berufszugangs lassen vermuten, dass sowohl institutionell-kontextspezifische als auch personenbezogene Einflüsse auf die Rekrutierungskriterien und die Praxis der Such-, Beurteilungs- und Entscheidungsprozesse bei der Kursleiter- bzw. Trainerauswahl (z.B. deren Art und Aufwand) existieren. Vor dem Hintergrund theoretischer Vorüberlegungen, die an das Modell der Reproduktionskontexte nach Schrader und an Theorien der sozialen Urteilsbildung anschließen, wurde in dieser explorativen Teilstudie u.a. danach gefragt, (1) welche Rekrutierungspraxen von KursleiterInnen und TrainerInnen sich insgesamt bzw. in einzelnen Reproduktionskontexten der Erwachsenenbildung / Weiterbildung zeigen und ob sich kontextspezifische Differenzen bei den Auswahlprozessen und den Auswahlkriterien identifizieren lassen. Zudem wurden (2) die Prozesse der Auswahl von KursleiterInnen und TrainerInnen, wenn man sie als Prozesse der sozialen Urteilsbildung betrachtet, untersucht. Hier interessierte, ob sich personengebundene Differenzen bei den Auswahlprozessen und den Auswahlkriterien identifizieren lassen. Zudem wurde gefragt (3), welche personaldiagnostischen Strategien und Kompetenzen sich die befragten Rekrutierungsverantwortlichen selbst zuschreiben. Um diese Desiderate bzw. Forschungsfragen zu bearbeiten, ist im Gesamt-Forschungsdesign eine Triangulation aus einer qualitativen und einer quantitativen Teilstudie geplant: Angesichts jeweils unbekannter Relevanzstrukturen in den Rekrutierungspraxen wurden im Förderzeitraum zunächst 21 problemzentrierte bzw. fokussierte Interviews mit Rekrutierungsverantwortlichen aus allen Reproduktionskontexten der Erwachsenen- und Weiterbildung explorativ und hypothesengenerierend durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen vielfältige institutionell-kontextspezifische Zusammenhänge mit den Rekrutierungskriterien. So scheinen Rekrutierungsverantwortliche im Kontext des freien Markts und der Unternehmen z.B. die Qualität eines Trainers stark an seiner Spezialisierung auf ein Thema festzumachen. Personenbezogene Zusammenhänge zu Rekrutierungskriterien werden deutlich, wenn bereichsübergreifend die formale pädagogische Qualifikation von KursleiterInnen und TrainerInnen vor allem dann hervorgehoben wird, wenn die Person, die rekrutiert, selbst über diese verfügt. Ein maximal breit variierendes, (nicht) vorhandenes Problembewusstsein für den Konsequenzen-Reichtum des eigenen Rekrutierungshandelns für den letztlichen Trainingserfolg erscheint bei den interviewten Rekrutierungsverantwortlichen in keinem systematischen Zusammenhang zu stehen zu einem ebenfalls sehr breit gefächerten Ausmaß an selbst empfundener (In-)Kompetenz bei den Beurteilungs- und Entscheidungsprozessen bei der Kursleiter- und Trainerauswahl. In einem späteren Schritt sollen die Ergebnisse als Hypothesen regressions- und clusteranalytisch an einer größeren Stichprobe per Fragebogen überprüft und mit den qualitativen Ergebnissen triangulierend ausgewertet werden.
Publications
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(2014). What creates and regulates access to the adult education profession? Research on recruiting practices. In S. Lattke & W. Jütte (Eds.), Professionalisation of adult educators: International and comparative perspectives (pp. 201–213). Frankfurt am Main: Peter Lang
Goeze, A., & Schneider, D.
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(2019). Rekrutierungserfahrungen und -strategien von KursleiterInnen und TrainerInnen. Dissertation. Universität Tübingen. Bielefeld : wbv Media. 251 S.
Schneider, D.