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Eine textkorpusbasierte Grammatik des Hocank, einer nordamerikanischen Indianersprache der Sioux Familie.
Antragsteller
Professor Dr. Johannes Helmbrecht (†)
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 237221042
Ziel des Projektes ist die Erarbeitung einer korpusbasierten Grammatik des Hocank, einer akut vom Aussterben bedrohten Indianersprache Nordamerikas. Diese erste, umfassende Grammatik dieser Sprache überhaupt soll erstellt werden unter Anwendung korpuslinguistischer Datenerhebungsverfahren auf das digitale Textkorpus des Hocank, das im Rahmen eines Dokumentationsprojektes der Volkswagen Stiftung (DOBES) in den Jahren (2003-2008) erstellt wurde. In einem ersten Schritt soll das Korpus um elizitiertes (handschriftliches) Sprachdatenmaterial des Antragstellers und um elizitiertes Material aus der Arbeit am Wörterbuch, das innherhalb des DOBES Projektes "Documentation of the Hocank Language" erstellt wurde, erweitert werden. Dann sollen in einem zweiten Schritt die auf das Korpus anzuwendenden Suchabfragen zu sämtlichen Themen der Grammatik aus semasiologischer und aus onomasiologischer Perspektive entwickelt werden und auf das digitale DOBES Korpus angewendet werden. Die Software, die dafür verwendet wird, sind der PoioAnalyzer, Elan und Toolbox.Die Ergebnisse werden zum Schluß in einer Grammatik zusammengefasst, die in zwei Versionen erstellt wird. Zunächst wird eine Printversion erarbeitet, die - versehen mit einem ausführlichen Index - traditionellen Referenzgrammatiken gleicht. Die zweite Version wird ein Hypertextdokument sein, in dem die einzelnen Seiten so verlinkt sind, dass der User leicht und systematisch Informationen zu semasiologischen oder onomasiologischen Fragestellungen abrufen kann. Dieses Hypertextdokument wird dann online verfügbar gemacht.Die zu erstellende Grammatik des Hocank stellt einen erheblichen wissenschaftlichen Gewinn für die Sprachtypologie dar, weil sie die typologischen Besonderheiten dieser Indianersprache systematisch und im Zusammenhang mit dem ganzen Sprachsystem, beschreibt. Sie stellt darüber hinaus einen Gewinn für die deskriptive Linguistik und die Dokumentationslinguistik dar, weil sie Suchabfragen und Abfragestrategien speziell für DOBES Korpora entwickelt, die auch auf andere solche Korpora angewendet werden können. Und nicht zuletzt stellt sie einen Gewinn für die Dokumentationslinguistik dar, weil sie eine umfassende grammatische Beschreibung einer Sprache liefert, die hauptsächlich auf der Basis der Daten erstellt wird, die durch ein Sprachdokumentationsprojekt erhoben wurden. Hinzukommt, dass diese Sprache in einer Generation vermutlich nicht mehr existiert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen