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A corpus-based reference grammar of Hocank, a Siouan language of Native North America.

Subject Area Applied Linguistics, Computational Linguistics
Term from 2013 to 2019
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 237221042
 
Final Report Year 2019

Final Report Abstract

Gegenstand der Sachbeihilfe war die Erarbeitung einer deskriptiven Grammatik des Hoocąk, einer nordamerikanischen Indianersprache der Sioux Familie. Hoocąk ist, wie viele Indianersprachen, eine vom Aussterben bedrohte, inzwischen moribunde Sprache, die noch von weniger als 150 L1 Sprechern in Wisconsin gesprochen wird. Die Datenbasis für die Grammatik ist ein digitales Textkorpus, das im Rahmen der DOBES Förderinitiative der VW-Stiftung in den Jahren 2003- 2008) in Zusammenarbeit mit dem Stamm (Hoocąk Wazija Haji Language Center in Mauston, WI) erarbeitet wurde, und elizitierte Daten, die vom Autor in mehreren Feldforschungen mit Sprechern erhoben worden sind. Der Titel des DFG Projektes ist: "Eine textkorpusbasierte Grammatik des Hoocąk, einer nordamerikanischen Indianersprache der Sioux Familie". Die textkorpusbasierte deskriptive Grammatik des Hoocąk stellt einen großen Fortschritt in der Dokumentation und Beschreibung des Hoocąk dar, weil sie weit über die vorher verfügbaren Publikationen zu a) Einzelproblemen vornehmlich in der Phonologie, und b) der Sketchgrammatik (Phonologie/ Morphologie) von Lipkind (1945) hinaus geht. Die Grammatik enthält zum ersten Mal eine systematische Beschreibung der segmentalen und suprasegmentalen Phonologie des Hoocąk, der Morphologie und Syntax des Verbes, bzw. der Verbalphrase, der valenzverändernden Prozesse, der Struktur des einfachen Satzes, und der Mechanismen der Satzverknüpfung. Neben diesen klassisch semasiologisch ausgerichteten Studien, enthält die Grammatik zwei primär onomasiologisch ausgerichtete Studien zum Ausdruck von Possession und zum Ausdruck von räumlichen Relationen. Eine ganze Reihe morphosyntaktische Besonderheiten, d.h. Konstruktionen und Ausdruckstrategien, die in europäischen Sprachen nicht vorkommen und typologisch interessant sind, konnten textbasiert am Hoocąk beschrieben werden. Das Hoocąk ist eine kopfmarkierende Sprache (head marking type) auf Satzebene, die eine Klassifikation der intransitiven Verben aufweist (splitintransitive type) und ihre zentralen Argumente nach einem active/ inactive alignment type (für Sprechaktpartizipanten) und accusative alignment type für dritte Personen kodiert. Das Hoocąk hat keinen Kasus und keine Adpositionen und kodiert lokale, instrumentale und benefaktive Rollen u.A. durch Applikativkonstruktionen, oder durch Nebensätze. Ebenso interessant aus typologischer Sicht sind die Possessivkonstruktionen. Das Hoocąk verfügt über verschiedene Mittel der Possessivmarkierung am Verb (external poissessor marking) und bevorzugt diese Strategie gegenüber NP interne Possessionskonstruktionen (obwohl es solche Ausdrucksmittel auch hat). Weiterhin interessant ist, dass das Hoocąk keine eigene Wortklasse Adjektiv hat. Eigenschaftswörter gehören zur Klasse der intransitiven Verben, und eine Subklasse derselben (stative Qualitäten bezeichnende intransitive Verben) kann auch in einem spezifischen syntaktischen Slot als attributive Modifikatoren verwendet werden. Es gibt keine für Adjektive typische Morphologie, kein Komparativ, kein Superlativ. Weitere interessante syntaktische und lexikalische Phänomene werden in der Grammatik beschrieben. Die Grammatik richtet sich an Linguisten, die sich für Sprachtypologie im Allgemeinen und die Siouxsprachen im Besonderen interessieren. Für die Siouanistik stellt sie einen großen Fortschritt dar. Aber sie hat auch praktische Bedeutung. Der Stamm. der sich seit Jahrzehnten um die Entwicklung von Lehrmaterialien bemüht, kann diese Grammatik als konzeptuelle Grundlage für die zu behandelnden Themen verwenden.

Publications

  • On the morphosyntax of proper names in Hoocąk (Siouan). Workshop on Proper Names and Morphosyntax, Freie Universität Berlin, November 2015
    Helmbrecht, Johannes
  • 2016. NP-internal possessive constructions in Hoocąk and other Siouan languages. In: Rudin, Catherine & Bryan J. Gordon (eds.), Advances in the study of Siouan languages and linguistics, 425–463. Berlin: Language Science Press
    Helmbrecht, Johannes
    (See online at https://doi.org/10.17169/langsci.b94.180)
  • 2017. Form, Funktion und Grammatikalisierung des Eigennamenmarkers =ga im Hoocąk (Sioux). In: Helmbrecht, Johannes/ Nübling, Damaris/ Schlücker, Barbara (eds.) Namengrammatik. In: Linguistische Berichte, Sonderheft 23. Buske, 11-33
    Heidenkummer, Alexandra/ Helmbrecht, Johannes
  • 2017. Hoocąk and other Siouan languages: A typological overview. In: Language and Linguistics Compass
    Helmbrecht, Johannes
    (See online at https://doi.org/10.1111/lnc3.12243)
  • 2017. On the grammaticalization of demonstratives in Hoocąk and other Siouan languages. In Bisang, Walter & Malchukov, Andrej (eds.), Unity and diversity in grammaticalization scenarios, 137–172. Berlin: Language Science Press
    Helmbrecht, Johannes
    (See online at https://doi.org/10.5281/zenodo.823238)
  • Complement clauses in Hoocąk. 8th Syntax of World's Languages (SWL VIII) conference in Paris 2018 (Institut National des Langues et Civilisations Orientale INALCO)
    Helmbrecht, Johannes
  • 2019. Adverbial clauses in Hoocąk. A case of weakly grammaticalized subordination. In: Kasak, Ryan M. (ed.). Proceedings of the 38th Siouan and Caddoan Languages Conference. Chicago, IL: Northeastern Illinois University Linguistics Department
    Helmbrecht, Johannes
  • 2020. Grammaticalizations in Hoocąk. in: Bisang, Walter & Malchukov, Andrej (eds.) Grammaticalization Scenarios from Africa, the Americas, and the Pacific, vol. 2. Berlin: Mouton de Gruyter, S. 903-942
    Helmbrecht, Johannes
    (See online at https://doi.org/10.1515/9783110712735-007)
 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung