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Klitische Dopplung in den romanischen Sprachen
Antragstellerin
Professorin Dr. Susann Fischer
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 237224735
Das Ziel des Projektes ist die vergleichende synchrone und diachrone Analyse klitischer Dopplung von Dativ- und Akkusativargumenten in verschiedenen katalanischen und spanischen Varietäten. Das Projekt soll zu einer Theorie der klitischen Dopplung im Rahmen neuerer Ansätze der generativen Grammatiktheorie beitragen. Klitische Dopplungsstrukturen werden durch das gleichzeitige Auftreten eines schwachtonigen/klitischen Pronomens und einer weiteren vollen DP in ein und demselben Satz charakterisiert. Aufgrund der damit einhergehenden Dopplung der syntaktischen Funktion, des Kasus und der semantischen Rolle stellen diese Konstruktionen eine besondere Herausforderung für die linguistische Theoriebildung dar. Im Laufe der Jahre wurden viele verschiedene Faktoren diskutiert und als Erklärung für die Verteilung der klitischen Dopplung in Betracht gezogen. Neben semantischen Eigenschaften, wie z.B. Belebtheit und pragmatischen Faktoren wie z.B. Spezifizität und Definitheit wurden grammatische Faktoren wie die kategorialen Eigenschaften der DPn (pronominal vs. nominal), Kasus (Dativ vs. Akkusativ) oder das Auftreten oder Nicht-Auftreten von Differentieller Objektmarkierung genannt. Daraus folgt, dass eine Erklärung der klitischen Dopplung unterschiedliche grammatische Module einbeziehen muss, d.h. klitische Dopplung muss als Schnittstellenphänomen bezeichnet werden. Wir argumentieren, dass das Entstehen der klitischen Dopplung in den romanischen Sprachen das Ergebnis einer Interaktion des Grammatikalisierungsgrads der Klitika (von DP zu D° zu phi-Merkmalen) und des Verb-Movement Parameters ist, welcher die Möglichkeit der A-bar-Bewegung des Objektes vor das Verb einschränkt und dadurch Einfluss auf die Informationsstruktur nimmt. Des Weiteren schlagen wir vor, dass die Ausdehnung der Dopplungsstrukturen von nominalen Dativ-DPn auf nominale Akkusativ-DPn in Kontaktvarietäten eine Konsequenz von Sprachkontakt ist. Optionale klitische Dopplung bei nominalen Dativ-DPn, welche semantischen und pragmatischen Restriktionen unterliegt, wird im Erstspracherwerb spät erworben und ist anfällig für Variation bei bilingualen, Herkunfts- oder L2-Sprechern. Wir möchten vorschlagen, dass die Sprecher in Kontaktvarietäten Probleme haben zu wissen, wann eine nominale DP gedoppelt werden muss und wann nicht. Aus diesem Grund übergeneralisieren sie und weiten die Dopplung auch auf die nominalen Akkusativ-DPn aus.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen