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Reliabilität durch Politik? Ein Vergleich von High-Reliabilty Networks für das Notfallmanagement in Deutschland und den USA

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 237406025
 
Unerwartete Notfallsituationen wie Krankheitsausbrüche oder Flugzeug- und Zugunglücke sind zunehmend von Interesse, da nicht nur Individuen, sondern auch Organisationen und ggf. ganze Gesellschaften mit solchen Krisen umgehen müssen. Dies führt für Management- und Organisationsforscher zu der Frage, wie Organisationen für nicht vorhersehbare Ereignisse vorbereitet werden können und tatsächlich mit ihnen umgehen. In der Managementforschung bilden Studien zu High Reliability Organizations (HRO) den prominentesten Forschungsstrang, der sich damit beschäftigt, wie Organisationen auf Krisen vorbereiten und praktisch mit ihnen umgehen. Wenngleich Theorien zu HRO unser Verständnis in vielerlei Hinsicht erweitert haben, ist es essentiell, Theoriebildung in diesem Feld mit Blick auf zwei elementare Aspekte zu betreiben. Erstens fokussieren bisherige HRO-Studien auf einzelne Organisationen. Allerdings zeigen größere Krisensituationen, dass im Regelfall die Kooperation zwischen HRO unerlässlich ist. Daher fragt das beantragte Projekt bereits im Titel "From HRO to HRN?", ein breites Spektrum an HRO-Kooperationsoptionen implizierend, zumindest in einigen Fällen sogar den Aufbau von High Reliability Networks (HRN). Vor diesem Hintergrund ist das erste Ziel dieses Projekts, die Spannbreite möglicher HRO-Konstellationen im Fall von größeren Krisen¬situationen aufzuzeigen. Der Fokus liegt dabei auf formalen Governanceformen inklusive unterschiedlicher Formen der Netzwerkgovernance. Zweites Projektziel ist es, einen an Praktiken orientierten und durch die Strukturationstheorie informierten Bezugsrahmen zu entwickeln, der für die Besonderheiten und speziellen Kontexte von HROs/HRNs sensibel ist. Indem dabei die tatsächlichen Koordinationspraktiken zwischen den Organisationen im Mittelpunkt stehen, soll ein weitergehender Forschungsbeitrag zur Netzwerkentstehung und -entwicklung in extrem unsicheren Kontexten geleistet werden. Um diese Ziele zu erreichen wird ein zweijähriges Projekt zur Durchführung bei der Feuerwehr Düsseldorf und deren Partnern beantragt; ein angemessener Kontext eingedenk der zentralen gesellschaftlichen Rolle der Feuerwehr generell und in diesem spezifischen Fall der Rolle als Netzwerkorganisator in einzelnen Krisensituationen. Verschiedene Methoden kommen zum Einsatz: erstens eine retrospektive, tiefgreifende sowie vergleichende Analyse von mindestens 12 vergangenen Großeinsätzen mit der Hilfe von qualitativen Inhalts- und strukturellen Netzwerkanalysen. Hierdurch sollen unterschiedliche HRO-Konstellationen und Governanceformen eruiert werden. Zweitens werden auf Basis einer 12-monatigen Ethnographie Großeinsätze eines HRN in Echtzeit dokumentiert und analysiert, wodurch über Ansätze der (Netzwerk-)Governance hinaus ein Theoriebeitrag zu organisationalen und interorganisationalen Praktiken geliefert wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Diane Vaughan
 
 

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