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Mechanismen überdauernden Behaltens im taktilen Kurzzeitgedächtnis
Antragsteller
Dr. Tobias Katus
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 237675329
Der Tastsinn verarbeitet Reize, die auf die Haut des Körpers treffen. Somit sind die räumlichen Eigenschaften taktiler Reize zunächst anatomisch definiert. Jedoch ist die Position der Körperglieder in einer zweiten räumlichen Dimension beschreibbar, deren Bezugspunkt extrapersonal definiert ist. Unter Berücksichtigung der Körperhaltung nutzt das menschliche Gehirn anatomisch definierte Koordinaten, um einen taktilen Reiz im extrapersonalen Raum zu lokalisieren. Taktile Studien perzeptueller Aufmerksamkeit belegen, dass die extrapersonale Dimension des Raumes von enormer Bedeutung für neuronale Prozesse räumlicher Aufmerksamkeit ist. Gleichzeitig deuten diese Studien darauf hin, dass der Tastsinn spezifische Funktionen für die Selektion anatomischer Koordinaten bereitstellt. Die Funktionsweise des räumlichen Kurzzeitgedächtnisses (KZGs) wurde überwiegend in der visuellen Modalität untersucht. Jedoch ist das visuelle System nicht in der Lage, anatomische Koordinaten adäquat zu repräsentieren. Daher stellt sich die Frage, inwieweit die Erkenntnisse visueller Studien Rückschlüsse auf die Funktionsweise des taktilen KZGs für Ortsinformation erlauben.Das vorliegende Forschungsprojekt verfolgt die Hypothese, dass räumliche Eigenschaften taktiler Reize in einem multidimensionalen Koordinatensystem kodiert sind, welches anatomische und extrapersonale Repräsentationen des Raumes integriert. In 5 EEG Experimenten wollen wir untersuchen, wie die duale Kodierung von Orten im KZG mit Aufmerksamkeitsprozessen des räumlichen Filterns von Gedächtnisinhalten interagiert. Wir gehen davon aus, dass sowohl anatomisch als auch extrapersonal kodierte Informationen genutzt werden können, um aufgabenrelevante Gedächtnisinhalte hervorzuheben. Dennoch liegt die Vermutung nahe, dass der Zugriff auf Ortsinformation im taktilen KZG überwiegend durch extrapersonale Koordinaten erfolgt. Das vorgeschlagene Projekt wird ferner untersuchen, wie räumliche Attribute unterschiedlicher Dimensionen innerhalb von Objektrepräsentationen organisiert sind.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeber
Professor Dr. Martin Eimer