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Identität und Differenz in Denkform und Metapher: Reichweitenbestimmung und Interferenzanalyse zweier theologischer Denkformen im Abgleich mit der Leib-Christi-Metapher

Antragsteller Professor Dr. Rainer Kampling, seit 4/2017
Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 237712250
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Ziel des Projekts bestand zum einen im Vergleich zweier prominenter theologischer Denkformen (der Freiheitsanalytik und des Panentheismus), die anhand eines konkreten Stücks materialer Dogmatik (der Leib-Christi-Ekklesiologie) in ihrer spezifischen Reichweite analysiert und so in praxi auf ihr jeweiliges Problemlösungspotential hin überprüft werden sollten, und zum anderen in der Erarbeitung eines methodisch innovativen Beitrags zur theologiegeschichtlichen Begriffsforschung, der die tradierte Leib-Christi-Metapher mittels einer Analyse von internen Identitätskonstrukten und Abgrenzungsstrategien neu konfigurieren und in geeigneter Weise restituieren sollte. Die Projektmitarbeiter konnten beachtenswerte Ergebnisse sowohl zum gemeinsamen Formalobjekt (Denkformenstreit) als auch zu den beiden theologiegeschichtlich situierten Materialobjekten (Leib-Christi-Ekklesiologie Johann Adam Möhlers (1796-1838); Leib-Christi-Ekklesiologie zwischen 1920 und 1950) ihrer Teilprojekte erzielen und die angestrebten Beiträge zur systematischen Diskussion einer allfälligen Recodierung der Leib-Christi-Metapher und zur theologiegeschichtlichen Begriffsforschung liefern. Der gerade durch eine enge Verzahnung von Formal- und Materialobjekt markierte methodologische Clou des Projekts – das Potential zweier konkurrierender theologischer Denkformen nicht in einem direkten Theorievergleich, sondern in praxi zu überprüfen – konnte hingegen nicht vollumfänglich realisiert werden. Eine inhaltliche Überraschung im Projektverlauf war die Einsicht, dass die Identitäts-Differenz-Problematik, mit der sich die Leib-Christi-Ekklesiologie auf signifikante Weise konfrontiert sieht, nicht nur eine vertikale Dimension (Gott-Welt-Relation), sondern auch eine horizontale Dimension (innerweltliche Relationen, menschheitsgeschichtliche Relevanz des Kirchenbegriffs) aufweist. Angesichts einer solch kreuzförmigen Problemstruktur ergeben sich fruchtbare theologiegeschichtliche und systematische Anschlussfragen, an denen der Projektleiter insbesondere mit Blick auf sakramentale Ekklesiologie, Pneumatologie und Panentheismus weiter forschen wird.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • „Ecclesia ab Abel? Zur Auseinandersetzung zwischen Karl B. Adam und Mannes D. Koster“ in: Theologische Quartalschrift 195 (2015), 57-73
    Hartmut Westermann
  • „Freiheitsanalytik oder Vorgriff auf das unendliche Sein? Die Affinität von Hermann Krings zum transzendentalen Thomismus der Maréchal- Schule“, in: Theologie und Philosophie 90 (2015), 528-558
    Ruben Schneider
  • „Identität und Differenz in Denkform und Metapher. Eine Problemskizze zur Denkformdebatte und zur Leib Christi-Ekklesiologie“, in: Theologische Quartalschrift 195 (2015), 3-32
    Matthias Remenyi
  • „Panentheismus und Ekklesiologie. Die Leib-Christi-Ekklesiologie Johann Adam Möhlers und der gegenwärtige Denkformenstreit“, in: Theologische Quartalschrift 195 (2015), 33-56
    Ruben Schneider
  • (2017): Die Kirche als Leib Christi. Geltung und Grenze einer umstrittenen Metapher. Unter Mitarbeit von Hartmut Westermann, Ruben Schneider, Klaus Unterburger, Dennis Stammer, Thomas Marschler, Matthias Remenyi et al. Verlag Herder. 1. Auflage. Freiburg:
    Matthias Remenyi/Saskia Wendel (Hg.)
  • Die Einheit von Einheit und Vielheit. Eine Untersuchung zur Fundamentalstruktur des Panentheismus, Münster: mentis 2021, 345 S.
    Ruben Schneider
    (Siehe online unter https://doi.org/10.30965/9783957438164)
 
 

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