Steroidhormonlevel im Haar bei Posttraumatischer Belastungsstörung: Untersuchung langfristiger endokriner Veränderungen im Querschnitt und Therapieverlauf
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Forschungsprojekt konnte weitestgehend wie beantragt durchgeführt werden und die Rekrutierungsziele konnten größtenteils erreicht (teilweise sogar übertroffen) werden. Auch konnte eine signifikante Symptomverbesserung der PTBS Patienten in Zusammenhang mit der durchgeführten KVT nachgewiesen werden. Trotz dieser sehr guten Ausgangslage für die nachfolgenden Analysen, konnten die Haupthypothesen überraschenderweise nicht bestätigt werden, d.h. es konnte weder auf Gruppen- noch auf dimensionaler Ebene ein signifikanter negativer Zusammenhang der Haarcortisolspiegel mit der PTBS-Symptomatik gezeigt werden. Ebenso zeigte sich auch im längsschnittlichen Studienteil (Therapieverlaufsevaluation) keine signifikante Anpassung/Normalisierung der Haarcortisolspiegel der PTBS Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe. Eine eindeutige inhaltliche Interpretation der Ergebnisse wird durch einige jüngst publizierte Befunde erschwert. So konnten beispielsweise erste Hinweise auf saisonale Einflüsse bzgl. der Haarcortisolspiegel auch in den aktuellen Daten bestätigt werden. Da diese Problematik zur Zeit der Studienkonzeption noch unbekannt war, konnte dies lediglich durch eine nachträgliche statistische Adjustierung/Kontrolle berücksichtigt werden, was jedoch zu keinen bedeutsamen Veränderungen des Ergebnismusters führte. Des Weiteren zeigten sich im längsschnittlichen Studienteil ein signifikanter Abfall der Haarcortisolspiegel über beide Gruppen (d.h. auch die Kontrollgruppe) hinweg, der eine klare Interpretation der Verlaufsdaten erschwert. Explorative Analysen konnten diesen unerwarteten Befund nicht zufriedenstellend erklären. Aufgrund dieser Tatsache sind weitere methodische Untersuchungen zur Identifizierung aktuell noch unbekannter Einflussgrößen auf die Haarcortisolspiegel indiziert. Trotz der genannten Probleme hinsichtlich der Überprüfung der Haupthypothesen konnten im Rahmen des DFG-geförderten Projekts kostenneutral zusätzliche interessante Daten generiert und publiziert werden, die u.a. wichtige Erkenntnisse bzgl. der kognitiven Beeinträchtigungen von PTBS Patienten sowie von traumatisierten Personen ohne PTBS lieferten. Im Speziellen konnte gezeigt werden, dass traumaexponierte Personen mit und ohne PTBS eine stärkere dynamische Regulation der kognitiven Kontrollfunktionen (Konfliktanpassungseffekt) zeigen. Des Weiteren konnte die durch die Projektarbeit gewonnene Expertise auch von dem Antragssteller sowie der Projektmitarbeiterin genutzt werden, um theoriebasierte Beiträge zu dem aktuellen Forschungsthema zu liefern sowie um ein angrenzendes Forschungsprojekt zu informieren und die Durchführung zu unterstützen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2014). Trauma exposure is associated with increased context-dependent adjustment of cognitive control in patients with posttraumatic stress disorder and healthy controls. Cognitive, Affective, and Behavioral Neuroscience, 14, 1310-1319
Steudte-Schmiedgen, S., Stalder, T., Kirschbaum, C., Weber, F., Hoyer, F., Plessow, F.
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(2016). An integrative model linking traumatization, cortisol dysregulation and posttraumatic stress disorder: insight from recent hair cortisol findings. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 69, 124-135
Steudte-Schmiedgen, S., Kirschbaum, C., Alexander, N., Stalder, T.
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(2017). Hair cortisol concentrations and cortisol stress reactivity in generalized anxiety disorder, major depression and their comorbidity. Journal of Psychiatric Research, 84, 184-190
Steudte-Schmiedgen, S., Wichmann, S., Stalder, T., Hilbert, K., Muehlhan, M., Lueken, U., Beesdo-Baum, K.
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(2017). Stress-related and basic determinants of hair cortisol in humans: a meta-analysis. Psychoneuroendocrinology, 77, 261-274
Stalder, T., Steudte-Schmiedgen, S., Alexander, N., Klucken, T., Vater, A., Wichmann, S., Kirschbaum, C., Miller, R.