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Die Schatz- und Silberkammern der deutschen Reichsfürsten als ein Beispiel für Kulturtransfer im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
Antragsteller
Professor Dr. Karl-Heinz Spieß
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 23896537
Die Schatz- und Silberkammern der Reichsfürsten sind bislang noch nicht vergleichend monographisch behandelt worden. Diese Forschungslücke hat u.a. dazu geführt, dass noch keine Studien zum Kulturtransfer in Bezug auf die Fürstenschätze vorliegen, obwohl sich diese ausgezeichnet als Anschauungsobjekt eignen. In der geplanten Monographie sollen anhand von Inventaren, Nachlassverzeichnissen und den noch erhaltenen Kunstobjekten die Zusammensetzung der Schätze und die ursprüngliche Herkunft ihrer Bestandteile rekonstruiert werden. Zugleich werden mit historischen und kunsthistorischen Methoden Objekte aus Mitgiften und Beuten sowie Geschenken und Reisesouvenirs als Zeugnisse der Begegnung mit anderen Regionen und Kulturkreisen herausgearbeitet. Die Kunstwerke waren jedoch nicht nur Objekte des Kulturtransfers, sondern sie konnten selbst auch wiederum einen Kulturtransfer auslösen, da sie nicht abgeschlossen in der Schatzkammer verwahrt, sondern öffentlich präsentiert wurden. Die Besichtigung der Kunstobjekte durch andere Fürsten oder Mitglieder anderer Höfe löste Reaktionen der Nachahmung, Umformung oder auch Ablehnung aus. Sie sollen als Indizien für kulturelle Wechselwirkungen an ausgewählten Beispielen untersucht werden. Die Beantwortung der Frage, wie gezielt die Schatzkammern von den Fürsten ergänzt wurden, liefert zugleich einen Beitrag zur Frühgeschichte des Sammlungswesens und der Museen sowie zur Vorgeschichte der Wunderkammern in der Renaissance.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen