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Zivilgesellschaftsorganisationen als Unterstützer autoritärer Herrschaft? Ein regionenübergreifender Vergleich (Vietnam, Algerien, Mosambik)

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 239143564
 
Sowohl in der Autoritarismus- als auch der Zivilgesellschaftsforschung mangelt es an staats- und herrschaftskritisch begründeten, regionenübergreifenden und vergleichenden Untersuchungen zu Grundlagen und Erhalt der Macht des autoritären Staates sowie der Rollenvielfalt zivilgesellschaftlicher Organisationen (CSOs). Hier setzt das Forschungsvorhaben mit der Frage an, welche Typen von CSOs auf welche Weise zum Erhalt oder zur Schwächung der Macht des autoritären Staates beitragen. Für drei sehr ähnliche Fälle (Vietnam, Algerien und Mosambik) dient die Gesamtheit von CSOs in der jeweiligen Hauptstadt und einer weiteren Großstadt zum strukturiert-fokussierten Vergleich.Laut zentraler Annahme sind Zivilgesellschaft, CSOs und Staat keine Gegensätze. Vielmehr bilden sie einen Gesamtzusammenhang und stehen in wechselseitigen Abhängigkeits- und Beeinflussungsverhältnissen. Die Eigenschaften und Wirkungen von CSOs erschließen sich nur aus einer relationalen Perspektive und im Rahmen empirischer Analysen der wechselseitigen Abhängigkeiten und Beeinflussungen. CSOs sind polyvalent (Kößler). Solche Wechselwirkungen und die Polyvalenz von CSOs werden in zwei Schritten untersucht:Zuerst wird analysiert, welche Bedingungsfaktoren verschiedene Typen von CSOs so beeinflussen, dass sie autoritäre bzw. autoritäre Herrschaft fördernde, demokratische bzw. demokratiefördernde Eigenschaften oder Mischformen in ihren Strukturen, Handlungen und den Einstellungen ihrer Repräsentanten entwickeln und welches Verständnis von Zivilgesellschaft dem jeweils zugrunde liegt. Verwendet werden dabei eine bewährte Typologie von CSOs und drei Kriterienkataloge. Zweitens wird erforscht, ob und auf welche Weise bestimmte Typen von CSOs durch Dienstleistungen im Bereich öffentliche Wohlfahrt und durch ihre Einbindung in Prozesse der staatlichen Politikformulierung, -entscheidung und -umsetzung dazu beitragen, die infrastrukturelle und die diskursive Macht des autoritären Staates auf dem Gebiet staatlich propagierter Geschlechternormen zu erhalten oder zu schwächen. Basierend auf einer Gesamtanalyse der Daten werden neue komplexe Hypothesen generiert, um theoretische Aussagen mittlerer Reichweite zur Interdependenz von bestimmten Typen von CSOs und einzelnen Formen der Macht des autoritären Staates zu etablieren.Dieses Forschungsvorhaben betritt sowohl konzeptionell, methodisch als auch geografisch Neuland, insofern es- Wirkungen des Handelns von CSOs ergebnisoffen betrachtet,- ein handlungslogisches Verständnis von Zivilgesellschaft verwendet und CSOs als Verdichtungen solchen Handelns ansieht,- kognitiv-ideelle Grundlagen zivilgesellschaftlichen Handelns erfasst, eine reflexive und verstehende Perspektive einnimmt,- explorativ angelegt, mithilfe qualitativer Methoden Kausalitäten erkundet, erste Hypothesen überprüft und Schlussfolgerungen aus Fallstudien zieht.Die Untersuchung wird in enger Kooperation mit lokalen Experten realisiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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