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Die Kolophonen der iranischen Avesta-Handschriften

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 239666954
 
Das Projekt "Die Kolophone der iranischen avestischen Manuskripte" ist ein Teilprojekt der ECODA (European Cooperation on Digitizing Avesta) und steht im Zusammenhang mit anderen Teilprojekten, die an anderen Universitäten in Deutschland (Göttingen und Berlin) und in anderen Ländern wie England (London), Italien (Bologna) und Spanien (Salamanca) laufen. Dieses Projekt ist von besonderer Bedeutung für die religiöse Minderheit der Zoroastrier im Iran und in Indien. Die Kultur, Sprache und Geschichte der Zoroastrier ist in ernster Gefahr, vor allem im Iran, da es von der Seite der iranischen Regierung kein offizielles Interesse daran gibt, dieses Erbe zu entdecken und zu bewahren. Die starke Migration junger Zoroastrier insbesondere nach Amerika und Kanada und ihre Integration in die neuen Gesellschafte, ist ein weiterer Grund für diese Notsituation.Avestisch ist eine altiranische Sprache, die nur in den Manuskripten bezeugt ist, die im Iran und Indien entdeckt worden sind. Das Avesta, dessen älteste Teile ca. 3000 Jahre alt sein dürften, ist das heilige Buch der Zoroastrier. Unsere erfolgreichen Reisen in den Iran und die Auffindung von mehr als 30 avestischen Manuskripten zeigen deutlich, dass es noch viel mehr Manuskripte im Iran gibt und es ist wichtig, sie weiter zu suchen und zu digitalisieren. Die Kolophone dieser Handschriften sind im Mittelpersischen und Persischen und stellen uns entscheidende Informationen zur Verfügung. Diese Informationen sind nicht nur von besonderer Bedeutung für die Religionswissenschaft, sondern auch für die Geschichts-, Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, am Anfang eine Datenbank zu erstellen, die aus den Kolophonen, Transkriptionen und Übersetzungen besteht. Diese Datenbank könnte für interdisziplinäre Zwecke genutzt werden. Avestische Manuskripte und insbesondere ihre Kolophone ermöglichen es, die Geschichte der zoroastrischen Gemeinde zu rekonstruieren. Die genealogischen Informationen der Kolophone könnten den Wiederaufbau des Stammbaums der Priester-Familien im Iran unterstützten. Die Priester waren meistens die Schreiber der avestischen Handschriften. Mit Hilfe dieser Informationen können wir die Hypothese der "Stammhandschriften" überprüfen, die von Hoffmann um 1970 herum aufgestellt wurde. Er entwickelte diese Hypothese, um die Übertragungsfehler in verschiedenen Zeremonien zu erklären. Er war der Meinung, dass es möglicherweise mehrere Kopien von jedem Avesta-Text geben könnte, aber alle Kopien ursprünglich von einer Handschrift stammen. Die Theorie Hoffmanns wurde von anderen Avesta-Experten wie Cantera und Tremblay diskutiert und als falsch erwiesen. In dem vorgelegten Projekt werden die Kolophone als ein Werkzeug benutzt, um die Theorie Hoffmanns zu überprüfen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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