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Denkformen der volta im englischen Sonett von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart: eine Phänomenologie der poetischen Form
Antragsteller
Professor Dr. Felix Sprang
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2013 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 239734411
Das Sonett gilt in der Forschung (Cousins/Howarth 2011; Borgstedt 2009) als lyrische Gattung, die insbesondere durch ihre rigide Form gekennzeichnet ist. Untersuchungen der Form des Sonetts beschränken sich jedoch wesentlich auf dessen Prosodie, auf die Verszahl, 14 Zeilen, und das Reimschema. Ausgehend von einem phänomenologischen und dynamischen Formbegriff (Cassirer [1928] 1995, Leighton 2007) wende ich den Blick auf die volta, die als Zäsur eine thematische und gedankliche Wende im Sonett markiert. Form wird in diesem Forschungsvorhaben phänomenologisch gedacht, wobei der Tatsache Rechnung getragen wird, dass die englische Sprache für dieses Formverständnis den deutschen Begriff 'Gestalt' übernommen hat. Der Blick auf die Denkfigur der volta - und damit auf die Gestalt des Sonetts - erlaubt es, das dynamische Wechselspiel zwischen Formkonsolidierung und Formerneuerung von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart aufzuzeigen. Er soll Erklärungen liefern, warum gerade das Sonett zu einer Jahrhunderte überspannenden Untergattung geworden ist. Zudem soll im Sinne einer Gattungskritik ausgelotet werden, ob es möglich ist, lyrische Form als Denkraum zu beschreiben, der Auskunft gibt über die Dynamik kultureller Prozesse (Schwärme, Selbstorganisation), an denen wir tradierte Epochenzuschreibungen festmachen. In Cambridge möchte ich mit der Unterstützung von Angela Leighton, Raphael Lyne und Gavin Alexander sowohl die Analyse ausgewählter Sonette der Frühen Neuzeit, der Neoklassizismus und der Romantik vorantreiben als auch Modelle entwickeln, die die lyrische Form als dynamisches Phänomen beschreiben und dabei nicht in einem Formalismus oder Strukturalismus erstarren. Zudem möchte ich Handschriften in der Wren Library des Trinity College und der Bibliothek des St. John's College sichten, die Auskunft über poetologische Positionen der Sonettdichter und zeitgenössischer Leser geben können.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeberin
Professorin Angela Leighton