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Einfluss von verstärkter noradrenerger Aktivität durch Yohimbin auf Lernen und Aufmerksamkeit bei Major Depression

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240462297
 
Für Entstehung und Aufrechterhaltung der Major Depression (MD) spielt Stress eine zentrale Rolle. In vielen Studien konnten Veränderungen der physiologischen Stressregulationssysteme bei MD-Patienten festgestellt werden. Dabei wurden sowohl die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) als auch das Locus-coeruleus-noradrenerge System (LC-NA-System) untersucht. Auf zentraler Ebene zeigten sich Veränderungen im LC-NA-System, die insbesondere eine veränderte Responsivität adrenerger Rezeptoren (Aufregulation von alpha2-adrenergen Rezeptoren) bei MD-Patienten betreffen. Besonders relevant scheinen diese Veränderungen bei Patienten mit frühen Traumatisierungen zu sein. Wie die HHNA reguliert das LC-NA-System nicht nur die physiologische Stressreaktion, es bestehen zudem zentrale Effekte mit Auswirkungen auf kognitive Funktionen. So hat NA bei gesunden Probanden Effekte auf kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit, Lernen, Gedächtnis. Zusammenfassend scheint NA u.a. einen positiven Effekt auf die Gedächtniskonsolidierung zu haben. Obwohl die MD durch verschiedene kognitive Defizite, z.B. Gedächtnis und Aufmerksamkeit, gekennzeichnet ist, wurde der Zusammenhang zwischen LC-NA-System und Kognition bei diesen Patienten kaum untersucht. In einer ersten Studie hat unsere Arbeitsgruppe daher die Auswirkung von Stimulation der noradrenergen Aktivität durch Gabe des alpha2-Rezeptor-Blockers Yohimbin auf verschiedene Gedächtnisfunktionen untersucht. Es zeigte sich eine Verbesserung der Gedächtnis-Konsolidierung, die bei MD-Patienten deutlich ausgeprägter als bei den gesunden Kontrollen war. Auch hier fanden wir Hinweise auf die Relevanz des Vorliegens früher Traumatisierung. In diesem Projekt soll erstmals geprüft werden, ob eine Stimulation der noradrenergen Aktivität durch Gabe des alpha2-Rezeptor-Blockers Yohimbin bei MD-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden auch verstärkende Effekte auf a) Aufmerksamkeits- und b) Lernprozesse hat. Dabei sollen zu a) Aufmerksamkeitsprozesse mit einer emotionalen Variante des Dot-Probe-Tests untersucht werden, sodass auch der depressive Negativitäts-Bias berücksichtigt wird, und b) Konditionierungs- und Löschungsprozesse (mithilfe eines Furcht-Konditionierungs-Paradigmas) untersucht werden. Außerdem soll c) der Einfluss früher Traumatisierung auf diese Zusammenhänge untersucht werden, indem Patienten mit, aber auch ohne frühe Traumatisierungserlebnisse untersucht werden.Hierzu sollen 40 depressive Patienten (jeweils 20 mit/ 20ohne frühe Traumatisierung) und 40 alters-, geschlechts- und bildungsparallelisierte Probanden (ebenfalls je 20 mit/ 20 ohne frühe Traumatisierung) in einem doppelblinden, Placebo-kontrollierten, messwiederholten Design untersucht werden. Ergebnisse dieser Studie könnten zu einem besseren Verständnis der kognitiven Defizite und der Rolle des alpha2-adrenergen Systems bei depressiven Patienten führen und damit zu neuen diesbezüglichen Therapiemöglichkeiten beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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