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Pilot-Grabung zur Erkundung von neuen Grabungsstellen in der Paläozänen Fossillagerstätte Menat (Auvergne, Frankreich) für ein zukünftiges großes paläontologisches Grabungs- und Forschungsprojekt

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Dieter Uhl, Ph.D.; Dr. Sonja Wedmann
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240941056
 
Nach den verheerenden Ereignissen an der Kreide-Paläogen-Grenze zeichnet sich die Entwicklung von terrestrischen Ökosystemen im frühen Känozoikum in Nordamerika durch einen schnellen Anstieg der Diversität verschiedener Organismengruppen aus. Umfassend betrachtet ist der Wissensstand für viele geographische Regionen für diese Zeitspanne jedoch recht schlecht. Und obwohl West- und Zentraleuropa nach Nordamerika zu den bestuntersuchtesten Regionen weltweit gehören, ist die Evolution von Vegetation und Insekten im frühen Känozoikum kaum verstanden. Hauptgrund hierfür ist die Seltenheit von Paläozänen Fundstätten. Menat ist eine Paläozäne Fossillagerstätte in Frankreich, die wichtige Informationen zu Vegetation, Insekten und sogar Wirbeltieren für diese Zeitspanne liefern kann. Stratigraphisch hoch aufgelöste Daten des Paläozäns von Menat würden detaillierte Vergleiche mit Floren und Faunen aus Fundstellen aus dem besser untersuchten jüngeren Paläogen ermöglichen, z. B. mit dem Eozän von Messel und dem Oligozän von Enspel. Dies sind, wie Menat, ehemalige Maar-See-Ablagerungen, und so können Vergleichs-Studien unter isotaphonomischen Bedingungen gemacht werden. Gemeinsam ist diesen Maar-See-Ablagerungen, dass die häufigsten Makrofossilien Pflanzen und Insekten sind. Hinsichtlich der Florenkomplexe ist Menat eine von drei Schlüsselfloren für das Paläozän in Europa; aber die Datenbasis ist veraltet und bedarf dringend einer Revision. Hierfür wird auch frisch gesammeltes Material benötigt. Für Insekten wäre es interessant, wenn die Fundzusammensetzung in verschiedenen Schichten verglichen werden könnte, aber bei dem vorhandenen Material wurden diese Daten nicht erhoben. Außerdem könnten neue Grabungen neue Vertebraten-Taxa liefern. Im Juni 2012 ist ein Team von Senckenberg-Wissenschaftlern nach Menat gefahren, um das Potential für neue wissenschaftliche Grabungen einzuschätzen, und um Kontakte zur Stadtverwaltung von Menat und zu lokalen Organisationen aufzubauen. Gegenwärtig wird in Menat nicht wissenschaftlich gegraben, und unsere Initiative wurde sehr positiv aufgenommen und unterstützt. Im Falle von Grabungen sollen die meisten Fossilien vor Ort bleiben; zur Präparation oder zur Forschung können die Fossilien aber nach Deutschland entliehen werden. Nach dieser erfolgreichen Vorab-Erkundung möchten wir jetzt Gelder für Pilot-Grabungen in Menat beantragen. Wir möchten neue, ergiebige Grabungsstellen erkunden, und beantragen dafür in den nächsten beiden Jahren zwei Grabungs-Kampagnen, durchgeführt von erfahrenen Wissenschaftlern und Studenten als Grabungshelfern. Jede Kampagne soll drei Wochen dauern, wobei in der ersten Woche mit kleinem Team eine geologische Erkundung und Aufnahme stattfinden soll, dann folgt mit dem größeren Grabungsteam jeweils eine Wochen Grabung an zwei neuen Grabungsstellen. Auf diese Weise können wir effektiv das Potential von mehreren Grabungsstellen hinsichtlich Erhaltungsqualität der Fossilien und Ergiebigkeit erkunden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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