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Einfluss unterschiedlicher Beatmungsmethoden auf den Gasaustausch und den Reanimationserfolg beim neugeborenen Schwein mit Herz-Kreislaufstillstand
Antragsteller
Professor Dr. Helmut Hummler; Dr. Marc Robin Mendler; Dr. Markus Waitz
Fachliche Zuordnung
Kinder- und Jugendmedizin
Förderung
Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241216980
Die Asphyxie des Neugeborenen ist nach wie vor ein Ereignis, das mit einem hohen Risiko für den Tod oder eine bleibende Behinderung des Kindes einhergeht. Die häufigste Ursache für einen postnatalen Herz-Kreislaufstillstand ist eine unzureichende Belüftung der Lunge mit daraus resultierendem Sauerstoffmangel (Hypoxie). Die konsekutive Gewebshypoxie führt insbesondere am Herzen zu einer erniedrigten Schlagfrequenz (Bradykardie) oder Asystolie und damit zu einerunzureichenden Blutversorgung wichtiger Organe wie Gehirn, Nieren und Leber. Kausaltherapeutisch kommt der adäquaten Beatmung und Belüftung der Neugeborenenlunge im Rahmen von Wiederbelebungsmaßnahmen eine besondere Bedeutung zu. Aus atemphysiologischer Sicht ist diese Belüftung und Rekrutierung von Lungengewebe (funktionelle Residualkapazität) am effektivsten mittels positiven endexpiratorischen Druck (PEEP) zu erreichen. Aktuelle Richtlinien (Perlman et al. 2010) der Neugeborenenreanimation geben konkrete Empfehlungen zum zeitlichen Ablauf und zur Synchronisation von Beatmungshüben zu kardialenKompressionen vor. Während die aktuellen Richtlinien ein Verhältnis von 3 kardialen Kompressionen zu einem Beatmungshub empfehlen gibt es keine eindeutigen Empfehlungen bezüglich des zu wählenden Beatmungsverfahrens (Beatmungsbeutel vs. T-Piece vs.Beatmungsgerät). Der Einfluss von PEEP vs. fehlendem PEEP und die Synchronisation der kardialen Kompressionen zu Beatmungshüben auf die Oxygenierung und den Reanimationserfolg bleibt unklar. Ebenso existieren weder klinische noch tierexperimentelle Daten die den Einflusseiner Beatmung mit PEEP, aber kontinuierlicher nichtsynchroner Herzdruckmassage zu den Atemhüben überprüft. In diesem Fall könnten die kardialen Kompressionen jedoch den Gasaustausch beeinträchtigen. Trotzdem finden die beschriebenen Beatmungsverfahren imklinischen Alltag Anwendung. Der Effekt dieser gängigen Beatmungsmethoden auf den Gasaustausch und den Reanimationserfolg (Wiederkehr zum Spontankreislauf) soll durch die beiden Projekte am Tiermodell mit neugeborenen Ferkeln getestet werden. Um dem klinischenBezug Rechnung zu tragen werden die zu prüfenden Beatmungsverfahren in den aktuell empfohlenen Algorithmus der Neugeborenenreanimation eingegliedert. Weiterhin werden vor, während und nach der Reanimation zusätzliche Messverfahren zur Qualitätskontrolle der durchgeführten Maßnahmen und zur Erfassung von weiteren Variablen angewendet.Insbesondere der kontinuierlichen Messung der zerebralen Gewebeoxygenierung (Hirngewebe) kommt hier eine besondere Bedeutung zu, da insbesondere nach einer Reanimation eine ausreichende Versorgung der Zellen des zentralen Nervensystems mit Sauerstoff gewährleistetsein muss. Insgesamt versprechen wir uns von den beiden Projekten neue Erkenntnisse, die einen Beitrag zu einer besseren Erstversorgung von Neugeborenen leisten können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen