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Das Zusammenspiel von kurzfristigen emotionalen und kognitiven Prozessen und dessen Beziehungen zu Wohlbefinden

Antragstellerin Dr. Annette Brose
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241323218
 
Wie man sich in stressreichen Situationen fühlt hängt nicht nur von der Situation ab. Man ist Emotionen nicht unterworfen, sondern sie sind der Regulation zugänglich. Emotionen zu regulieren ist kognitiv aufwendig, weil es einen kontrollierten Umgang mit Gedanken und Aufmerksamkeit erfordert. Man kann zum Beispiel die Aufmerksamkeit von einem bedrohlichen Reiz abwenden, und dies könnte eine Beunruhigung mildern. Nicht in der Lage zu sein, seine Gefühle zu steuern, kann folgenschwer sein. So hängt eine geringe Ausprägung in der Fähigkeit, Emotionen zu kontrollieren, unter anderem mit eingeschränkter psychischer und physischer Gesundheit zusammen.Dass kognitive Kontrollfähigkeiten für emotionales Erleben bedeutsam sind wurde bisher vor allem mit Experimenten und in der klinischen Psychologie untersucht. Experimentelle Studien zeigten, dass erfolgreiche Emotionsregulation mit höherer kognitiver Kontrollfähigkeit zusammenhängt, aber auch, dass kognitive Kontrolle abgeschwächt ist, wenn man kognitiv aufwendige Emotionsregulation betreibt. Klinische Studien zeigten, dass Emotionsregulation eine zentrale Rolle für die Entwicklung von emotionalen Störungen (z.B. Depressionen) spielt, und dass hier ein Zusammenhang mit spezifischen Merkmalen kognitiver Kontrolle besteht.Was bisher in der Forschung wenig Beachtung fand ist, welche Bedeutung kognitive Kontrolle für Emotionsregulation im Alltag hat, also wenn Personen mit Situationen konfrontiert sind, die Regulation erfordern. Außerdem schwankt kognitive Kontrolle über die Zeit, und es ist bisher nicht bekannt, ob sich das auf Emotionsregulation auswirkt. Untersuchungen hierzu könnten somit aufdecken, ob es Zeiten gibt, zu denen man besonders anfällig dafür ist, depressive Symptome zu entwickeln, weil die kognitive Kontrolle vermindert ist. Schließlich wurde in bisherigen Studien zum Zusammenhang zwischen Emotionen und Kognition außer Acht gelassen, in welcher Richtung eine Einflussnahme erfolgt und wie die kurzfristigen Dynamiken mit individuellen Unterschieden im Wohlbefinden zusammenhängen.Das vorgeschlagene Projekt soll diese Lücken angehen. Emotionen, Emotionsregulation, und kognitive Kontrolle sollen als Geschehen innerhalb von Personen über die Zeit untersucht werden, mittels ambulantem Assessment und Forschungsdesigns mit wiederholten Messungen innerhalb von Personen. Auf diese Weise ist es möglich, sich prozesshaftem psychischen Geschehen im Alltag anzunähern. Außerdem soll eine Verknüpfung von kurzfristigen Prozessen und Wohlbefinden hergestellt werden. Erkenntnisse des Projekts könnten für frühe Interventionen bei emotionalen Störungen bedeutsam sein. In einer Zeit, in der psychische Störungen und vor allem emotionale Störungen immer häufiger auftreten und eine Herausforderung für Individuen und die Gesellschaft darstellen, kann die Bedeutung von Forschung gar nicht unterschätzt werden, welche sich mit dysfunktionaler Emotionsregulation und individuellen Unterschieden darin beschäftigt.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Belgien
 
 

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