The interplay between short-term affective and cognitive dynamics and relationships with well-being and maladjustment
Developmental and Educational Psychology
Final Report Abstract
Das Forschungsstipendium hat zu mehreren wichtigen Erkenntnissen geführt. Ich hebe im Folgenden die zur Veröffentlichung angenommenen Ergebnisse hervor. Erstens wurde gezeigt, dass die längerfristige Entwicklung von depressiven Symptomen damit zusammenhängt, wie “träge” Affekt im Alltag ist. Personen, deren Affekt von einer Situation zur nächsten eher gleichbleibend ist, zeigen längerfristig vergleichsweise ungünstige Entwicklungsverläufe. Ihre depressiven Symptome nehmen zu. Besonders hervorzuheben ist an diesem Befund, dass erstmalig gezeigt wurde, dass emotionale Trägheit für depressive Symptome auch dann bedeutsam ist, wenn man für gleichzeitige wiederkehrende Gedanken kontrolliert. Eine wichtige Theorie zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen, die Response Style Theorie, verweist auf die wichtige Rolle von wiederkehrenden Gedanken. Wir konnten zeigen, dass diese kognitive Komponente zwar wichtig ist, dass aber die Trägheit von Emotionen auch alleingenommen ein Faktor für die Zunahme depressiver Symptome ist. Diese Erkenntnis ist auch aus einer Interventions-Perspektive relevant. In der kognitiver Verhaltenstheorie gibt es die Tendenz, Emotionen über veränderte Kognitionen zu verändern. Unsere Ergebnisse sprechen dafür, andere Ursachen für emotionale Trägheit zu ergründen und auch über andere Wege als Kognitionen zu intervenieren. Zweitens tragen die Ergebnisse des Forschungsstipendiums dazu bei, Altersgruppenunterschiede in affektiven Dynamiken und deren Struktur besser zu verstehen. Ich konnte entgegen der verbreiteten Auffassung, dass emotionales Erleben mit dem Alter komplexer wird, zeigen, dass dieses nicht der Fall ist, wenn man in Analysen die geringe Auftretenshäufigkeit von negativem Affekt bei Älteren berücksichtigt. Außerdem wurde in dieser Arbeit deutlich, dass weniger komplexes affektives Erleben für Ältere adaptiv zu sein scheint. Die älteren Erwachsenen mit geringster Komplexität hatten die höchsten Werte im Bereich Wohlbefinden. Hinsichtlich der anwendungsbezogenen Relevanz dieser Befunde könnte man argumentieren, dass es für ältere Erwachsene vermutlich ratsamer ist, negative Gefühlen zu vermeiden oder sich davon zu distanzieren als diese verstehen oder integrieren zu wollen. Das Forschungsstipendium nahm insofern eine überraschende Wende, als es in den untersuchten Daten keine Hinweise dafür gibt, dass Emotionsregulation auf einer tag-täglichen Ebene mit kognitiver Leistung zusammenhängt. Vor dem Hintergrund eines Ressourcenallokationsmodells bin ich von diesem Zusammenhang ausgegangen. Dieses Ergebnis führte dazu, dass ich eine Reihe von anderen Projekten verfolgte, die jedoch weiterhin mit der Frage verknüpft waren, welche kurzfristigen affektiven Prozesse zu längerfristigen Veränderungen in Wohlbefinden, insbesondere depressive Symptomen, führen.
Publications
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(2014). Emotional inertia contributes to depressive symptoms beyond perseverative thinking. Cognition and Emotion
Brose, A., Schmiedek, F., Koval, P., & Kuppens, P.
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Older adults’ affective experiences across 100 days are less variable and less complex than younger adults’. Psychology and Aging, 30(1), 194-208, 2015
Brose, A., de Roover, K., Ceulemans, K., & Kuppens, P.