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Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop

Fachliche Zuordnung Grundlagen der Biologie und Medizin
Förderung Förderung in 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241578548
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das beantragte Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop (FE-SEM) wurde am Elektronenmikroskopischen Zentrum (EMZ) der Universitätsmedizin Rostock eingesetzt. Als „Core facility“ hat das EMZ mit den übrigen Antragstellern aus der Universitätsmedizin und der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock zusammengearbeitet und auch zusätzlich Projekte anderer Arbeitsgruppen begleitet. Diese Untersuchungen, von denen viele auch im Rahmen von Masterarbeiten und Promotionen durchgeführt wurden, lassen sich in drei große Teilbereiche gliedern: A. Biologische Materialien - Morphologie. Die Reaktion von kultivierten oder isolierten Zellen auf verschiedene Medienbedingungen äußert sich häufig in sehr feinen morphologischen Veränderungen, die im FE-SEM besonders gut erfasst und quantifiziert werden können. Dies betrifft beispielweise die Veränderungen der Mikrovillistruktur von Hepatozyten nach Plasmabehandlung des Mediums. In Verbindung mit Immunogoldmarkierungen von Zelloberflächenantigenen können solche Ereignisse noch besser sichtbar gemacht werden. Zum Beispiel konnte so neben Veränderung der Morphologie von Blutplättchen nach ihrer Aktivierung auch die damit einhergehende Verlagerung von P-Selektin auf die Zelloberfläche quantifiziert werden und damit unter anderem die anti-thrombotische Wirkung eines H2S-Donors nachgewiesen werden. Im größeren, organismischen Maßstab haben Oberflächenuntersuchungen mit dem beantragten Gerät dazu beigetragen, Artmerkmale auf ultrastrukturellem Niveau zu erfassen oder neu zu beschreiben. Dies wurde beispielsweise in Projekten zur Morphologie und Verbreitung von Kieselalgen (Diatomeen) und Armleuchteralgen (Charaphyceae), sowie bei Borstenwürmern (Polychaeten) und verschiedenen Arthropoden, z.B. Krebsen (Crustaceae) und Spinnentieren (Arachnida) durchgeführt. Auch für phänotypische Vergleiche zwischen Wildtyp und Genverlustmutanten (knock-out-Mutationen) konnte das beantragte Rasterelektronenmikroskop in mehreren Fällen sehr erfolgreich eingesetzt werden, sowohl für die Charakterisierung bakterieller Defektmutanten, als auch beispielsweise, um die Funktion eines neuen, beim Menschen krankheitsrelevanten Gens zur Zilienbildung in einem Mausmodell aufzuklären. B. Zell-Materialinteraktionen. Für die Charakterisierung von Bio- und Implantatmaterialien wurden vielfach Untersuchungen zur Biokompatibilität, insbesondere hinsichtlich der Adhäsion von Zellen und Mikroorganismen auf den Oberflächen, im FE-SEM durchgeführt. So wurden die Effekte von Oberflächenbeschichtungen auf das Zell- und Bakterienwachstum analysiert und die Reaktion von Zellen auf unterschiedlich vorbehandelten metallischen oder keramischen Substraten getestet. In einem Beispiel wurde die Wiederbesiedlung mit Knorpelzellen und Stammzellen auf zuvor devitalisierten Knorpelstrukturen untersucht. Im Rahmen solcher Analysen ist das grundlegende Verständnis der Zelladhäsion auf einer mikro- oder nanostrukturierten Oberfläche von besonderem Interesse, beispielsweise die Interaktion des Zytoskeletts und der Zellfunktionen mit einer definierten Oberflächenstruktur; unter anderem zeigten sich charakteristische Veränderungen im Phagozytoseverhalten von Osteoblasten auf topographisch anspruchsvollen Oberflächen. Da für solche Oberflächenuntersuchungen die Kombination von Fluoreszenz- und Rasterelektronenmikroskopie besonders interessant ist, wurde ein Protokoll für korrelative Mikroskopie, d.h. eine sequentielle Kombination beider Mikroskopie-Techniken am selben Präparat entwickelt. C. Materialanalysen. Es wurden Nanomaterialien und Materialoberflächen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen charakterisiert. Beispielsweise konnte die Größe und Menge verschiedener Abriebpartikel vom Implantatmaterial beim Einsatz künstlicher Gelenke ermittelt werden. Ebenso wurde die erzielte Partikelgröße bei der Herstellung von Eisenoxid-Nanopartikeln vermessen oder die Oberflächenporosität beim Elektronenstrahlschmelzverfahren von Titan zur Prozessoptimierung ausgewertet. Strukturuntersuchungen in Kombination mit Röntgenmikrobereichsanalyse (EDX-Analyse) wurden bei der Analyse von Katalysatormaterialien genutzt, zum Beispiel um die Vorgänge an der Oberfläche eines neuartigen Polymerträgers mit Kaliumiodid bei der Umsetzung von Kohlendioxid für die Kohlenwasserstoffsynthese über mehrere Nutzungszyklen des Katalysators genauer aufzuklären. Weitere Beispiele umfassen Untersuchungen zur Reaktivität von Silika-Trägermaterialien mit den jeweiligen katalytischen Komponenten sowie von Carbonitrid-Polymeren, die in der Photokatalyse eigesetzt werden. Aus dem Bereich der Werkstoffwissenschaften wurden an metallischen Probenschliffen zudem Ausscheidungen und Korngrößen nach unterschiedlichen Vorbehandlungen, zum Beispiel verschiedenen Abkühlraten, bei Legierungen untersucht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2014) Persistent effectivity of gas plasmatreated, long time-stored liquid on epithelial cell adhesion capacity and membrane morphology. PLoS One 9(8):e104559
    Hoentsch M, Bussiahn R, Rebl H, Bergemann C, Eggert M, Frank M, von Woedtke T, Nebe B
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0104559)
  • (2015) Highly Efficient Polymer-Supported Catalytic System for the Valorization of Carbon Dioxide. Chem Sus Chem 8(22):3815-3822
    Desens W, Kohrt C, Frank M, Werner T
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1002/cssc.201501119)
  • Cyclin O (Ccno) functions during deuterosome-mediated centriole amplification of multiciliated cells. EMBO J. 2015 34(8):1078-1089
    Funk MC, Bera AN, Menchen T, Kuales G, Thriene K, Lienkamp SS, Dengjel J, Omran H, Frank M, Arnold SJ
    (Siehe online unter https://doi.org/10.15252/embj.201490805)
  • (2016) Accelerated cell-surface interlocking on plasma polymer-modified porous ceramics Materials Science and Engineering C 69:1116-1124
    H. Rebl, B. Finke, J. Schmidt, H.S. Mohamad, R. Ihrke, C.A. Helm, J.B. Nebe
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.msec.2016.08.016)
  • (2016) An investigation of sintering parameters on titanium powder for electron beam melting processing optimization, Materials 9(12): 974
    P. Drescher, M. Sarhan, H. Seitz
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3390/ma9120974)
  • (2016) Attempted caveolae-mediated phagocytosis of surface-fixed micro-pillars by human osteoblasts. Biomaterials 76:102-14
    C. Moerke, P. Mueller, B. Nebe
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.biomaterials.2015.10.030)
  • (2016) Complex cell physiology on topographically and chemically designed material surfaces. Materials Science Forum 879, 78-83
    B. Nebe, C. Moerke, S. Staehlke, B. Finke, M. Schnabelrauch, K. Anselme, C.A. Helm, M. Frank and H. Rebl
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4028/www.scientific.net/MSF.879.78)
  • (2016) Devitalisation of human cartilage by high hydrostatic pressure treatment: Subsequent cultivation of chondrocytes and mesenchymal stem cells on the devitalised tissue. Sci Rep. 6:33747
    B. Hiemer, B. Genz, A. Jonitz-Heincke, J. Pasold, A. Wree, S. Dommerich, R. Bader
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1038/srep33747)
  • (2017) Influence of analyzed lubricant volumes on the amount and characteristics of generated wear particles from three different types of polyethylene liner materials. J Biomed Mater Res Part B
    J. Markhoff, C. Zietz, C. Fabry, G. Fulda, R. Bader
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1002/jbm.b.33944)
  • (2017) The effects of hydrogen sulfide on plateletleukocyte aggregation and microvascular thrombolysis. Platelets 28(5): 509-517
    E. Grambow, C. Leppin, K. Leppin, G. Kundt, E. Klar, M. Frank, B.Vollmar
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/09537104.2016.1235693)
 
 

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