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Phyllodocida (Annelida: Polychaeta) aus der Tiefsee des SO-Atlantiks - Bearbeitung von Taxa aus dem DIVA-Projekt

Antragsteller Dr. Markus Böggemann
Fachliche Zuordnung Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 24185547
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die beiden bisherigen DIVA Fahrten und das BIOZAIRE Projekt haben zwar die Vermutung bestätigt, daß die beprobten abyssalen Tiefseebecken des südöstlichen Atlantischen Ozeans (Kap-, Angola- und Guinea-Becken) tatsächlich stabile, homogene und mehr monotone Lebensräume darstellen, um lebensfeindliche „Schlammwüsten“ handelt es sich allerdings nicht. Insbesondere im Hinblick auf die Polychaeten findet man hier nämlich eine reichhaltige Fauna, die jedoch meist aus sehr kleinen Organismen besteht. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden nun neben einer allgemeinen Betrachtung hauptsächlich die Vertreter der Phyllodocida (Annelida: „Polychaeta“) näher untersucht. Unter Verwendung von licht- und rasterelektronenmikroskopischen Methoden, einer intensiven Literaturrecherche und gegebenenfalls einer Kontrolle von Typenmaterial entstanden umfangreiche taxonomisch-systematische Bearbeitungen der einzelnen Taxa. Nach einer Neubewertung der Bestimmungsmerkmale sind von den gefundenen Arten detaillierte Beschreibungen, Tusche-Zeichnungen, Bildtafeln, Verbreitungskarten und Bestimmungsschlüssel erstellt worden. Bei etwa einem Drittel handelte es sich dabei um neue Taxa, wohingegen für die bereits bekannten Formen oftmals eine weitreichende Ausbreitung angenommen wird. Für die Klärung weitergehender phylogenetischer und populationsgenetischer Fragestellungen wurden einige Vertreter dieser Arten auch molekulargenetisch mittels verschiedener Marker (18S rDNA, 16S rDNA, COI, ITS 1+2) analysiert. Dabei konnten im Vergleich mit Daten von entsprechenden Exemplaren aus dem pazifischen KAPLAN Projekt zum einen tatsächlich potentielle Kosmopoliten identifiziert werden, zum anderen wurden aber auch nur morphologisch identische, sogenannte kryptische Benthosorganismen gefunden. Der Unterschied liegt eventuell in der Länge und Mobilität des Larvenstadiums begründet, während die dortigen unterseeischen Gebirgskämme (Guineaschwelle und Walfischrücken) anscheinend kaum als Barrieren fungieren. Insgesamt müssen anhand der Ergebnisse dieser Studie die Tiefseebecken des SO Atlantiks sicherlich als wichtiges und schützenswertes Reservoir für die Biodiversität angesehen werden, deren Polychaeten nun bezüglich der Phyllodocida als mehr oder weniger monographisch bearbeitet gelten dürften.

 
 

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