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Automatisierte Handlungen bei Nikotinsucht: neuronale und Verhaltenskorrelate sowie ihre Veränderbarkeit durch Abstinenz

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241862165
 
Suchtverhaltensweisen werden im Laufe einer Abhängigkeitserkrankung zunehmend von unbewussten, automatischen Vorgängen kontrolliert, die in Form "automatisierter Handlungsschemata" enkodiert werden. Diese Schemata können auch als pathologische habituelle Gewohnheiten betrachtet werden, das heißt als robuste Reiz-Reaktions-Verbindungen, die in Folge langfristiger operanter Konditionierung entstehen und durch miteinander verknüpfte subkortikale Strukturen wie die Amygdala, das ventrale und das dorsolaterale Striatum sowie das ventrale tegmentale Areal vermittelt werden. Andererseits trägt die häufige Wiederholung bestimmter Handlungssequenzen dazu bei, dass die stark automatisierten Bewegungsmuster schnell, effizient und ohne großen kognitiven Einsatz ausgeführt werden können. Dieser Aspekt der Suchtschemata wird am ehesten durch den prämotorischen Kortex, superioren Parietallappen und inferioren temporalen Kortex bzw. posterioren mittleren temporalen Gyrus vermittelt. Im vorliegenden Projekt sollen am Beispiel der Nikotinsucht, wo die automatisierten Mechanismen eine sehr große Rolle spielen, die Verhaltens- sowie neuronalen Korrelate der Handlungsschemata gemessen werden. Dazu wird die Hirnaktivität von Rauchern, Nichtrauchern und ehemaligen Rauchern mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) während der Ausführung von ökologisch validen Aufgaben, die die beiden Hauptaspekte der Handlungsschemata erfassen sollen, gemessen. Zusätzlich wird die Konnektivität innerhalb und zwischen den beteiligten neuronalen Netzwerken ermittelt. Wichtig für die klinische Relevanz des Projekts ist die Frage, ob sich die Verhaltens- und neuronalen Korrelate der Suchtautomatismen durch langfristige Abstinenz vollständig zurückbilden, was mit Hilfe des Gruppenvergleichs zwischen Rauchern und ehemaligen Rauchern untersucht wird. Die Erfassung von Aktivierungs- und Konnektivitätsunterschieden zwischen den drei Gruppen würde das Verständnis automatisierter Handlungsschemata bei Nikotinsucht verbessern und eine Grundlage für die Entwicklung von Biomarkern für die Schwere der Erkrankung bzw. den Therapieerfolg schaffen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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