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Fortsetzungsantrag: Einflussfaktoren und Konsequenzen der Gewinnglättung auf Unternehmens- und makroökonomischer Ebene

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242082030
 
Viele Unternehmen glätten Gewinne, etwa, um die zukünftige Ertragskraft zu signalisieren, Kreditkosten zu senken, Steuerzahlungen zu verringern oder weil risikoaverse Manager zu hohe Gewinneinbrüche scheuen (Grant et al., 2009, Gassen et al., 2006). Es gibt eine umfangreiche Literatur zur Gewinnglättung börsennotierter Unternehmen, aber wenig Erkenntnisse zu nicht börsennotierten Gesellschaften. Die makroökonomischen Implikationen der Gewinnglättung wurden u.E. bisher gar nicht untersucht. Das Projekt behandelt im Kern zwei Fragen:(1) Haben unbeschränkt haftende Einzelkaufleute und Personengesellschafter andere Anreize zur Gewinnglättung als (nicht börsennotierte) Kapitalgesellschaften? (2) Sinkt die Marktrisikoprämie oder die Volatilität des gesamtwirtschaftlichen Wachstums, wenn das Gewinnglättungsverhalten im Land stärker ausgeprägt ist?Ad (1): Das Projekt untersucht, ob sich die Gewinnglättungsanreize von Einzelkaufleuten/Personengesellschaften einerseits und Kapitalgesellschaften andererseits unterscheiden. Drei Gründe sprechen dafür. Erstens können Kapitalgesellschaften Ausschüttungen nur auf Basis des Bilanzgewinns vornehmen, während die anderen Rechtsformen nicht dieser Restriktion unterliegen. Sofern Gesellschafter risikoscheu sind, besteht bei Kapitalgesellschaften eine größere Notwendigkeit zur Gewinnglättung, um Dividenden zu glätten. Zweitens sind die Anreizprobleme der Kreditfinanzierung bei unbeschränkter persönlicher Haftung tendenziell geringer, weshalb Gewinnglättung weniger notwendig ist, um die künftige Ertragskraft zu signalisieren. Drittens sind bei Einzelkaufleuten/Personengesellschaften Eigentum und Kontrolle nicht getrennt, so dass stärkere Anreize bestehen, Gewinnglättung zur Steuerreduzierung einzusetzen.Trotz der Tatsache, dass etwa 75% der deutschen Unternehmen nicht haftungsbeschränkt sind, gibt es hierzu kaum Schrifttum, auch weil es an Daten mangelt. Wir werden die Unternehmensbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank nutzen, die standardisierte Jahresabschlüsse auch von Einzelkaufleuten und Personengesellschaften enthält. Ad (2): Zudem wird das Projekt das erste Mal die makroökonomischen Konsequenzen der Gewinnglättung untersuchen. Markarian und Gill-de-Albornoz (2010) zeigen, dass Gewinnglättung generell die Informationsunsicherheit und die unternehmensspezifische Aktienkursvolatilität reduziert. Wir wollen untersuchen, ob das länderspezifische Gewinnglättungsverhalten das Marktpreisrisiko und die Volatilität der Wirtschaftswachstums verringert und inwieweit dies durch die Gewinnglättung der Finanzinstitute und der Nicht-Finanzinstitute beeinflusst wird. Auch die Bedeutung der Kreditfinanzierung ist zu untersuchen. Dou et al. (2012) zeigen, dass Gewinnglättung spezifische Investitionen in Ländern befördert, in denen formale Verträge schwieriger durchsetzbar sind. Insofern ist in solchen Ländern zu erwarten, dass Gewinnglättung das Wirtschaftswachstum positiv beeinflusst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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