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Bankenpolitik als Instrument der Ordnungspolitik: Die Reichs-Kredit-Gesellschaft vom Endes des Ersten Weltkriegs bis zur Banken- und Finanzkrise 1931

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242086844
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Ergebnisse des Projekts sind als valide Informationen in der aktuellen Debatte über die Rolle öffentlicher Kreditinstitute in der modernen Wettbewerbswirtschaft zu verwenden. Im Zuge der letzten Finanzkrise geriet deren Funktion in die öffentliche Kritik, als große Fehler in ihrer Geschäftspolitik bekannt wurden. Aus heutiger Sicht haben gerade die Landesbanken einen erheblichen Bedeutungsverlust erlitten, einige wie die West LB oder die Sachsen LB existieren nicht mehr. Kritiker des öffentlichen Bankwesens sahen darin den Beweis, dass öffentliche Banken eigentlich überflüssig und ihre Bedeutung in der deutschen Kreditwirtschaft als zu hoch anzusehen seien. Die Ergebnisse zur Reichs-Kredit-Gesellschaft zeigen jedoch das Gegenteil: Bei allen Klagen über ihre Geschäftspolitik und die Verschärfung der „Konkurrenz im deutschen Bankgewerbe“ erwies sie sich als stabilisierender Faktor in der Kreditwirtschaft nach der Stabilisierung der Mark und als wirkungsvolles Interventionsinstrument in der Wirtschaftspolitik. Sie wickelte nicht nur für die öffentliche Hand eine Fülle von notwendigen Finanztransaktionen ab, sondern war gerade für die private Industrie das Institut, das passgenau Finanzierungsmöglichkeiten bereitstellen konnte, zu denen die privaten Institute nicht bereit oder in der Lage waren. Wirtschafts- und ordnungspolitisch war sie ebenfalls ein unverzichtbarer stabilisierender Faktor, etwa bei der Finanzierung umfangreicher Strukturhilfeprogramme oder der Realisierung außenwirtschaftlicher und volkstumspolitischer Zielsetzungen. Der Vorstand des Instituts betrieb eine Geschäftspolitik mit Augenmaß, verzichtete zudem auf eine Expansion um jeden Preis, so wie es Institute der privaten Kreditwirtschaft wie die Darmstädter- und Nationalbank praktizierten. Gerade diese gerieten während der Finanz- und Bankenkrise in eine massive Schieflage und mussten unter Einschaltung der Reichs-Kredit-Gesellschaft gerettet werden. Allein dieser Sachverhalt unterstreicht die Notwendigkeit, dass in einem arbeitsteiligen und leistungsfähigen modernen Finanzsystem auch große öffentliche Institute bestehen sollten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Bankenkrise und Bankenrettung - die Reichs-Kredit-Gesellschaft in der Banken- und Finanzkrise des Jahres 1931, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Jg. 2011, Heft 2, S. 75-94
    Harald Wixforth
  • Instrumente der Kriegswirtschaft oder der wirtschaftlichen Selbsthilfe – die Kriegskreditbanken 1914-1918, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte = Economic History Yearbook. Hrsg. v. Ziegler, Dieter, Band 56, Heft 2, S. 389–420, 2015
    Harald Wixforth
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/jbwg-2015-0016.)
 
 

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