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Lumineszenz-Chronologien spätpleistozäner Siedlungen in den rumänischen Karpaten

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242094834
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Lumineszenzdatierung erhitzter Steinwerkzeuge aus paläolithischen Fundstellen ist die direkteste Methode zur zeitlichen Einordnung prähistorischer Besiedlung. Im Vergleich zu anderen chronometrischen Verfahren, wie z.B. der Radiokohlenstoffmethode, sind die resultierenden Alter jedoch von geringerer Präzision. Ziel des zweigeteilten Projektes war es deshalb einerseits, mittels verbesserter Probenaufbereitungsverfahren und paralleler Messung verschiedener Lumineszenz-Emissionen desselben Artefakts die Präzision und Verlässlichkeit der Artefakt-Alter zu erhöhen. Die Methode der Magnetscheidung wurde auf (geologische) aufbereitete, granulare Referenz- Feuersteinproben angewandt mit dem Ziel, radioaktive Hotspots, die meist in Verbindung mit Eisenoxid/-hydroxid-Einschlüssen vorkommen und zu heterogener Dosisleistungsverteilung führen, zu extrahieren. Obgleich der Erfolg dieses Verfahrens sehr von der individuellen Beschaffenheit der Probe abhängt, zeigte eine vorherige Magnetisierung des Probenmaterials signifikant verbesserte Ergebnisse. Weiterhin wurden die fertig aufbereiteten (geologischen und archäologischen) Feuersteinproben mit additiven und regenerativen Protokollen gemessen; für die regenerative Methode wurde jeweils die blaue (475 nm) und die rote (620 nm) Thermolumineszenz-Emission aufgezeichnet. Methodische Schwierigkeiten bei der Datierung – wie unkorrigierte Sensitivitätsänderungen – sollten so aufgedeckt werden. Im zweiten Teil des Projekts wurden die gewonnenen methodischen Erkenntnisse auf eine Kollektion jungpaläolithischer Steinwerkzeuge (spätes Epi-Gravettien) aus einer Fundstelle in den rumänischen Karpaten angewandt. Die für südosteuropäisches Feuersteinmaterial ungewöhnliche Reinheit äußerte sich in einer sehr hohen Reproduzierbarkeit der Messungen, auch ohne vorherige Magnetscheidung. Somit ist von homogener Verteilung der Dosisleistung und damit der Dosis innerhalb des Feuersteins auszugehen. Die erzielten Lumineszenzalter der Artefakte, welche innerhalb einer ca. 20 cm mächtigen Fundschicht lokalisiert waren, decken den Bereich 15 000-20 000 Jahre ab, wobei unterschiedliche Protokolle und Emissionen ein und desselben Artefakts innerhalb des 1-σ Unsicherheitsbereiches nicht immer das gleiche Ergebnis lieferten. Ungeachtet dieser weiterhin bestehenden methodischen Herausforderungen belegen die Lumineszenzalter, in Übereinstimmung mit OSL- und 14C-Altern des gleichen Profils, eine Besiedlung des östlichen Karpatenraums – selbst heute ein klimatischer Ungunstraum – zu Zeiten des späten letztglazialen Maximums (LGM; MIS 2). Damit erfährt die Hypothese, dass der Karpatenraum während des LGM aufgrund relativ stabiler Umweltverhältnisse als Rückzugsraum Gravettien-zeitlicher Bevölkerung diente, Unterstützung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • OSL dating of siltsized and sand-sized quartz from an Upper Pleistocene archaeological sequence on the Bistriţa Valley. 14th International Conference on Luminescence and Electron Spin Resonance Dating, 07.-11.07.2014, Montreal (Kanada)
    Trandafir, O., Schmidt, C., Timar-Gabor, A., Anghelinu, M., Veres, D., Hambach, U.
  • 2015. OSL dating of fine and coarse quartz from a Palaeolithic sequence on the Bistrita Valley (Northeastern Romania). Quaternary Geochronology 30, 487-492
    Trandafir, O., Timar-Gabor, A., Schmidt, C., Veres, D., Anghelinu, M., Hambach, U., Simon, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.quageo.2014.12.005)
  • Tracing Palaeolithic modern human presence in the Romanian Carpathians by luminescence methods. XIX INQUA Congress, 26.07.-02.08.2015, Nagoya (Japan)
    Schmidt, C., Trandafir, O., Timar-Gabor, A., Anghelinu, M., Veres, D., Sitlivy, V., Hambach, U.
  • The Palaeolithic site Bitricioara-Lutărie III in the Romanian Carpathians – Insights from various luminescence methods. Geophysical Research Abstracts 18, EGU 2016
    Schmidt, C., Antohi-Trandafir, O., Timar-Gabor, A., Anghelinu, M., Veres, D., Hambach, U.
 
 

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