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Esskulturen: Interdisziplinäre Forschungen zur Lebensmitteltechnologie und Ernährungswirtschaft im Frühen Neolithikum Südosteuropas

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242126187
 
Der Übergang vom Jagen und Sammeln zur Landwirtschaft bildet eine der wichtigsten kulturellen Transformationen in der Vorgeschichte. Das Projekt 'Esskulturen' gilt der Erforschung des Verhältnisses zwischen der Ernährung, der Lebensmitteltechnologie und der Ausbreitung der landwirtschaftlichen Lebensweise ('Neolithisierung') in Südosteuropa. Die Anpassung der Ernährungswirtschaft an neue ökologische Umgebungen war von überragender Bedeutung für das Überleben und den Erfolg der frühen Ackerbaukulturen. Die Balkan-Halbinsel bildet die Übergangszone von semi-ariden zu gemäßigten Regionen und spielte deshalb eine Schlüsselrolle bei der Adaption der nahöstlichen Landwirtschaft und ihrer weiteren Ausbreitung auf dem europäischen Kontinent. Im beantragten Projekt werden vergleichende Forschungen in drei ausgewählten geographischen Gebieten unternommen, die verschiedene Ökosysteme, unterschiedliche Historien des Übergangs zur Landwirtschaft und eine Lage an entscheidenden Durchgangsstellen aufweisen: Thrakien im Süd-Balkan (Karanovo I-Periode), Shumadija im Zentral-Balkan (Frühe Starcevo-Periode) und Transdanubien im westlichen Karpatenbecken (Linearbandkeramik). Die konventionellen Methoden der Osteologie und die Analyse botanischer Makroreste bieten nicht die Aussagekraft, die für die Beantwortung der zentralen Forschungsfrage des beantragten Projekts nötig wäre. Archäologische Studien zu Artefakten und ihrem Kontext werden deshalb mit Untersuchungen organischer Rückstande an Keramik, Identifizierung von mikrofossilen botanischen Resten an Steingeräten und einer höchst präzisen Analyse von Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopen am Zahnschmelz von Tierzähnen kombiniert, um die Lebensmitteltechnologie und Strategien der Nahrungsmittelbeschaffung in diesen drei ausgewählten Zonen zu rekonstruieren und zu vergleichen. Die Ergebnisse der interdisziplinären Forschungen zur frühneolithischen Ernährungswirtschaft auf dem Balkan und im Karpatenbecken werden entscheidende Hinweise für ein Verständnis des nachhaltigen Erfolgs der landwirtschaftlichen Lebensweise in Europa geben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Belgien, Frankreich, Großbritannien
 
 

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