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Reviews als Legitimationsressource neuer Forschungsfelder. Die Rolle von wissenschaftlichen Reviews als strategischem Medium im Legitimationsprozess zwischen Wissenschaft und Gesellschaft am Beispiel der Synthetischen Biologie.

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242154197
 
In der Debatte um die Wechselwirkungen zwischen Medien, Gesellschaft und Wissenschaft werden häufig Journalisten als Hauptakteure in der Vermittlung wissenschaftlichen Wissens benannt und gleichzeitig als Verursacher der Verzerrung von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen dargestellt. Wissenschaftlichen Akteuren wird dagegen eine prinzipielle Uninteressiertheit unterstellt (Merton 1985). Dabei wird übersehen, dass Wissenschaftler selbst auf die mediale Berichterstattung angewiesen sind, um die Relevanz ihrer Forschung zu begründen (Weingart/Pansegrau 1998; Gilbert/Mulkay 1985). Immer entscheidender wird es, wissenschaftliche Ergebnisse auch an außerwissenschaftliche Publika zu adressieren (Weingart 2001). Neue Forschungsfelder in den Lebenswissenschaften haben dabei einen besonderen Institutionalisierungs- und Legitimationsbedarf, der spezifische kommunikative Strategien im wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Raum erfordert (Jasanoff 2005). Wie schlägt sich dieser Legitimationsbedarf in wissenschaftlichen Publikationsformen nieder? Die These dieses Antrags ist, dass das Genre Übersichtsartikel spezifische Möglichkeiten bietet, gesellschaftliche Erwartungen über die Relevanz des Gegenstands aufzunehmen, die von den Medien oder anderen gesellschaftlichen Akteuren aufgegriffen werden und in neuen Forschungsfeldern genutzt werden. Daher schlägt das Forschungsprojekt die Untersuchung der Rolle des Genres Review im Kontext der Etablierung eines solchen Forschungsfeldes vor. Das Genre wissenschaftlicher Review soll in seiner Rolle im Wechselspiel zwischen Herausgebern, Wissenschaftler und wissenschaftspolitischer Fachöffentlichkeit genauer untersucht werden. Lässt sich eine Funktionsveränderung des Genres wissenschaftlicher Review beobachten? Welche außerwissenschaftlichen Ziele werden in Reviews thematisiert? Werden wissenschaftliche Reviews in besonderem Maß genutzt, um gesellschaftliche Erwartungen zu thematisieren? Das Forschungsprojekt baut auf den Genreanalysen Charles Bazermans (1988; 2004) auf und erweitert diese um den Aspekt der Adressierung wissenschaftsexterner Adressaten. Zu diesem Zweck soll das theoretische Konzept der Expectations in Science and Technology auf den Gegenstand angewandt werden (Borup et al.2006). Das Forschungsprojekt möchte damit einen Beitrag leisten, die Strategien wissenschaftlicher Akteure im Schnittfeld zwischen wissenschaftlicher Fachgemeinschaft und Öffentlichkeit genauer zu verstehen, die auf die Generierung von gesellschaftlicher Legitimation ausgerichtet sind. Dabei soll insbesondere das redaktionelle Umfeld der Publikationen beleuchtet sowie die Nutzung der Publikationen durch wissenschaftsexterne Experten untersucht werden. Methodisch soll dies auf der Grundlage der Kopplung des Einsatzes szientometrischer Verfahren mit Inhalts- und Dokumentenanalyse erreicht werden.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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