Detailseite
Wunschkinder in Deutschland und Indien als Kontext für Pränataldiagnostik und selektive Abtreibungen
Antragstellerin
Sheela Saravanan, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242408456
Pränatale und Präimplantationsdiagnostik ermöglicht es, dass Menschen ihre Wunschkinder nach genetischen Eigenschaften auswählen, so wie Geschlecht und Behinderung. Bekannte Gründe für solche selektiven Abtreibungen sind Attribute wie (un-) erwünschtes Geschlecht, sensorische, kognitive oder körperliche Beeinträchtigungen oder gewünschte genetische Eigenschaften. Ethische Stimmen und die Geschlechts- / Behinderungen- Rechtsbewegung weltweit haben Bedenken, dass pränatales Screening um Attribute von Kindern aufgrund von Geschlecht, Krankheit oder Behinderung auszuwählen, moralisch problematisch ist, weil es Vorurteile verkörpert und verstärkt und eine verletzende Nachricht an Menschen mit diesen Attributen sendet. Das Ziel dieser Studie ist, individuelle durch soziale Erfahrungen geprägte Vorstellungen von einem Wunschkind (Wunschkinder/Vansh) die zu selektiven Abtreibungen führen im deutschen und indischen Kontext zu untersuchen. Die Forschung stützt sich konzeptionell auf die Arbeiten von Mead 1962, symbolischer Interaktionismus zwischen dem Selbst und dem generalisierten Anderen, Lindemann 1996, Kessler und McKenna 1978, Geschlecht und Behinderung als soziales Konstrukt im Kontext von Körper und Leib in der Gestaltung des Begriffs Wunschinder. Diese Studie nutzt die methodischen Ansätze Garfinkels, (1967) Phänomenologie in der Ethnomethodologie, da sie Einblicke in individuelles Verhalten / Gedanken und Formen der sozialen Organisation geben. Qualitative Methodik von Tiefeninterviews wird in klinischen und Familien- Kontexten in Deutschland und Indien mit Müttern und Angehörigen eingesetzt werden, und strukturierte Interviews werden mit Ärzten und Personal von Forschungseinrichtungen und ausgewählten staatlichen Programmen durchgeführt werden. Dies wird konzeptionell und methodisch das Wissen zu den oben angegebenen Theorien und Forschungsmethoden ergänzen. Die interkulturelle Analyse ist ein wesentlicher Aspekt dieser Studie, weil sie tiefere Lebensmechanismen, die in unterschiedlichen kulturellen Rahmenbedingungen eingebettet sind, ans Licht bringen soll. Der Begriff der Wunschkinder in Deutschland und Indien wurde bisher nicht untersucht, somit ist das Ziel dieser Studie diese Lücke zu schließen und in einer einzigartigen Weise einen Beitrag zu den laufenden sozio-ethischen Debatten über pränatales Screening und selektive Abtreibungen zu leisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professorin Dr. Silke Schicktanz