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Innerparteiliche Politikformulierung im Wandel. Die Effekte organisatorischer Krisen auf die Beteiligungsrechte von Parteimitgliedern in westeuropäischen Parteien (1980-2012)

Antragstellerin Dr. Annika Hennl
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242419404
 
Eine Vielzahl europäischer Parteien hat in den vergangenen Jahrzehnten Reformen ihrer innerparteilichen Organisation umgesetzt, die den Einfluss von Parteimitgliedern auf Prozesse innerparteilicher Willensbildung entscheidend verändern. Diese Reformen sind von erheblicher Bedeutung für die Funktionsweise repräsentativer Demokratie, da sie die Vermittlungsfunktion politischer Parteien zwischen Gesellschaft und Staat direkt beeinflussen. Für die empirisch-analytische Politikwissenschaft stellt sich im Licht dieser realpolitischen Entwicklung die Herausforderung, das Ausmaß, die Richtung und die Ursachen dieser Wandlungsprozesse vergleichend zu analysieren. Wie weitgehend sind diese Reformen? Wie groß ist die Varianz zwischen Parteien und Ländern? Warum eröffnen Parteien ihren Mitgliedern mehr oder weniger Gelegenheiten zur Partizipation? Der Stand der internationalen Forschung enthüllt diesbezüglich eine Forschungslücke. Während Reformen der Beteiligung von Parteimitgliedern an den Verfahren der Kandidaten- und Führungsauswahl umfassend erforscht sind, besitzen wir kaum empirisch belastbare Erkenntnisse über die Strukturen innerparteilicher Politikformulierung. Das Ziel des Projektes ist es, diese Lücke mittels einer theoriegeleiteten empirischen Studie ein Stück weit zu schließen.Das Projekt verfolgt vier Teilziele:1) die Entwicklung eines theoretischen Modells, welches innerparteiliche Reformen als Reaktion auf Organisationskrisen begreift. Das innovative Argument ist, dass die Richtung des Wandels innerparteilicher Politikformulierung von dem Ursprung der jeweiligen Krise abhängt. Entspringt die Krise einer relativen Positionsverschlechterung in der Arena des Parteienwettbewerbs, werden die effektiven Rechte der Parteimitglieder begrenzt. Entspringt sie, etwa im Zuge eines gravierenden Mitgliederschwunds, der innerparteilichen Arena, werden die Rechte der Parteimitglieder gestärkt;2) eine theoriegeleitete Konzeptspezifikation der Instrumente innerparteilicher Politikformulierung, welche die Relevanz spezifischer Reformmaßnahmen für den Handlungsspielraum der Parteiführung im Parteienwettbewerb einerseits und für die Qualität innerparteilicher Austauschprozesse andererseits bestimmt;3) die Generierung eines Datensatzes, der Reformen innerparteilicher Politikformulierung sowie verschiedene Arten von Organisationskrisen in den konservativen und sozialdemokratischen Parteien von vier ausgewählten Demokratien (Großbritannien, Norwegen, Österreich und Deutschland) im Zeitraum von 1980-2012 erfasst; und4) die Überprüfung der empirischen Validität des theoretischen Modells mittels vergleichender Fallstudien, die sowohl eine Analyse kausaler Effekte als auch jene kausaler Mechanismen ermöglichen.Zusammengenommen leistet das Projekt damit in theoretisch wie empirischer Hinsicht innovative Erkenntnisse hinsichtlich der Effekte organisatorischer Krisen auf die Beteiligungsrechte von Parteimitgliedern in westeuropäischen Parteien.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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