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Webbasierter Dokumentarfilm im Schnittfeld von Diskurs, Technologie und Vergemeinschaftung: der Pragmatic Turn.

Antragsteller Stefano Odorico, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 243332998
 
Die jüngsten Weiterentwicklungen digitaler Technologien, wie auch verstärkte soziokulturelle Ansprüche auf Partizipation verändern und beeinflussen sowohl unsere Vorstellung, als auch Design, Rezeption, Produktion und Distribution von nichtfiktionalen audiovisuellen Werken. Diese Entwicklungen bilden die Grundlage für die Entstehung einer neuen medienplattformbasierten Filmform, die immer populärer wird: interaktive Dokumentarfilme, die die klassische Linearität des Films in fragmentierte raumzeitliche Produktionsformen auflösen. Mein Forschungsvorhaben untersucht den interaktiven webbasierten Dokumentarfilm mit Hilfe einer breiten pragmatischen Perspektive und betritt damit wissenschaftliches Neuland. Das Vorhaben zielt auf ein genaues Verständnis dieser zeitgenössischen und bisher kaum theoretisierten nichtfiktionalen Filmform im Hinblick auf kommunikative und kollaborative Strukturen, Autorschaft, Zuschauerschaft und Realismus. In klassischen linearen Dokumentarfilmen wird die Zuschauerposition durch verbale und bildliche Adressierung konstituiert. Im Fall von interaktiven Dokumentarfilmen kommen die Dimensionen Interaktion, Kollaboration und Partizipation hinzu. Aus diesem Grunde folgt meine Methode einem pragmatischen Ansatz, der die Bedeutungskonstruktion auf der Zuschauerebene untersucht, die sich sowohl von klassischen Auffassungen des Filmtexts wie auch des Rezeptionskontextes unterscheidet. Dieses Verfahren wird im Laufe meiner Forschung theoriegeleitet weiterentwickelt. Der pragmatische Ansatz wurde in der Filmwissenschaft bisher von Roger Odin, Francesco Casetti, Carl Plantinga und Warren Buckland für den fiktionalen Film fruchtbar gemacht und wurde bisher nur selten auf den Dokumentarfilm angewendet. In diesem Forschungsprojekt werden die genannten Theorieansätze gezielt erweitert im Hinblick auf interaktive Dokumentarfilme.Die zentralen Ziele des Vorhabens sind: 1. die Untersuchung der soziologischen, kulturellen, ästhetischen und historischen Aspekte dieser zeitgenössischen Dokumentarfilme, die mit digitalen Technologien ausschließlich für das Internet produziert werden; 2. die Anfertigung einer historiographischen Studie zum webbasierten Dokumentarfilm, die diese Filmform präzise charakterisiert.3. eine Überarbeitung der Begriffe Interaktion, Kollaboration, Partizipation und Realismus im Hinblick auf webbasierte Dokumentarfilme; 4. die Einführung neuer Ansätze zur Erforschung der Entstehung von User-Gemeinschaften. Um diese Ziele zu erreichen, werde ich spezifische Formate und einen repräsentativen Korpus von nichtfiktionalen Produktionsformen untersuchen. Das Forschungsprojekt ist für den Zeitraum von 3 Jahren angelegt, in denen ich ein innovatives Buch schreiben werde, das sich ganz dem webbasierten Dokumentarfilm widmet. Als Zwischenergebnisse meiner Forschung werde ich zwei kürzere Forschungsarbeiten in internationalen, peer-reviewed Zeitschriften publizieren, sowie einen internationalen Workshop organisieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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