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Chemosensorische Angstsignale als Modulatoren von Vertrauen und Aggression

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244493213
 
Chemosensorische Angstsignale verstärken die perzeptuelle Genauigkeit für Gefahr und aktivieren motorische Verhaltensrückzugs-Systeme. Da diese Angstsignale in Gehirngebieten verarbeitet werden, die für die Regulation empathischer Gefühle zuständig sind, ist anzunehmen, dass über diese Signale Gefühle der Angst vom Sender auf den Wahrnehmenden übertragen. Weiterhin verarbeiten Menschen, die unter sozialer Angst leiden, chemosensorische Angstsignale stärker und reagieren stärker auf diese als nicht ängstliche Menschen. Es soll hier untersucht werden, ob auch das offene Sozialverhalten von sozial ängstlichen und nicht ängstlichen Probanden durch diese Chemosignale beeinflusst wird. Der Schweiss soll von Geruchsspendern gesammelt werden, welche an dem Trier Social Stress Test (TSST, Gruppentestung) teilnehmen und während sie ein leichtes Ergomtertraining durchführen (Kontrollbedingung). Der experimentelle Teil des Projektes beschäftigt sich mit den Verhaltenskonsequenzen der Signalprozessierung beim Wahrnehmenden. Da chemosensorische Angstsignale vermutlich dazu dienen, Artenmitglieder über potentielle Gefahren zu informieren, wird erwartet, dass diese Signale Stress-bezogene Verhaltensantworten hervorrufen, welche Geschlechts-spezifisch sind. Männer könnten auf chemosensorische Angstsignale mit Kampf- oder Flucht-Verhalten reagieren, während Frauen eher Pflege- und Freundschafts-Verhalten zeigen. Aus diesem Grund sollen zwei Maße der behavioralen Stressreaktion etabliert werden: eine, die auf Aggression und Verteidigung bezogen ist, und eine, die auf Indikatoren von Bindungsverhalten, wie Vertrauen, bezogen ist. Es wird erwartet, dass Männer auf die chemischen Signale mit verstärkter Aggressionsbereitschaft reagieren. Demgegenüber sollte bei Frauen durch die Wahrnehmung von chemischen Stresssignalen eine erhöhte Bereitschaft zu Bindungsverhalten und damit ein erhöhtes Ausmaß an Vertrauen ausgelöst werden. Die Verhaltensexperimente sollen mit hoch und niedrig sozial ängstlichen Personen durchgeführt werden. In Anlehnung an unsere früheren Befunde wird erwartet, dass die Verhaltenseffekte sozialer Chemosignale in Individuen mit hoher sozialer Angst verstärkt auftreten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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