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Die Rolle von Politikinhalten: Verteilungsgewinne in Koalitionsverhandlungen in West- und Osteuropa

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244626236
 
Wie werden Ministerposten und politische Zielvereinbarungen in Koalitionsregierungen zwischen den Koalitionsparteien verteilt? Politische Parteien bilden eine Koalitionsregierung, um gemeinsam regieren zu können, aber sie verfolgen eigene programmatische Ziele und konkurrieren um Ministerposten. Koalitionsparteien sind daher gezwungen, sich auf eine Verteilung der Ministerien sowie auf ein gemeinsames Regierungsprogramm zu einigen, das die politischen Ziele für die bevorstehende Amtszeit absteckt. Zu Beginn der Legislaturperiode finden daher intensive Koalitionsverhandlungen statt, in denen die Verteilung der Ministerposten sowie das gemeinsame Regierungsprogramm ausgehandelt und im Koalitionsvertrag festgehalten werden. Während sich die Literatur zu Koalitionsregierungen intensiv mit der Vorhersage der spezifischen Koalitionsregierungen und der Verteilung von Ministerien beschäftigt hat (siehe z.B. Laver & Schofield 1990; Laver & Shepsle 1996; Martin & Stevenson 2001), ist die Aushandlung programmatischer Ziele weitestgehend unerforscht. Zu verstehen wie inhaltliche Zielvereinbarungen und politische Ämter in Koalitionsregierungen verteilt werden, hat bedeutende Implikationen für politische Repräsentation und die Responsivität von Regierungen gegenüber ihren Wählern. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts versuchen wir daher, diese bedeutende Forschungslücke zu schließen. Wir verfolgen in diesem Projekt zwei Ziele: Wir werden zunächst ein theoretisches Modell entwickeln, welches Koalitionsverhandlungen als zweidimensionale Verhandlungsprozesse konzeptionalisiert, in denen Parteien simultan über politische Inhalte und Ministerposten verhandeln. Wir werden in einem zweiten Schritt unsere theoretischen Erwartungen empirisch überprüfen, indem wir einen neuen Datensatz zur Verteilung von politischen Zielvereinbarungen in Koalitionsregierungen erstellen, der auf einer Inhaltsanalyse von Koalitionsverträgen basiert, die von mehr als 400 Koalitionsregierungen in 27 west- und osteuropäischen Staaten ausgehandelt wurden. Die so gewonnenen Daten werden darüber hinaus mit Informationen zur Ämterverteilung und zu spezifischen Partei- und Kabinettsmerkmalen kombiniert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweden
Beteiligte Person Professorin Dr. Hanna Bäck
 
 

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