Mittelalterliche Handschriften: Katalogisierung der illuminierten Handschriften französischer Provenienz der Bayerischen Staatsbibliothek - Handschriften des 10. bis zur Mitte des 14. Jahrhundert
Mittelalterliche Geschichte
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Mit Buchmalerei ausgestattete Handschriften stellen für die Kunstgeschichte ein zentrales Quellencorpus dar, da sie in erheblich größerer Zahl erhalten geblieben sind als andere zweidimensionale künstlerische Objekte des Mittelalters wie z.B. Fresken oder Tafelgemälde. Illuminierte Codices sind aber auch für andere mediävistische Disziplinen, angefangen von der Geschichtswissenschaft, der Theologie und den Philologien bis hin zu Fachrichtungen wie der Medizin- und Rechtsgeschichte von hoher Relevanz, denn sie ermöglichen über die reine Funktion als Vermittler textlicher und visueller Informationen hinaus vielfältige Erkenntnisse über Rezeptionsinteressen, Ausstattungsniveaus und Text-Bild-Zusammenhänge. Die vertiefte Beschreibung illuminierter Handschriften, zum einen in Bezug auf ihre kunsthistorische Einordnung aufgrund entstehungs- und stilgeschichtlicher Merkmale und zum anderen in Bezug auf ihre inhaltlichen und ikonographischen Bedeutungsebenen, hat sich daher als Verfahren der systematischen Quellenerschließung bewährt und stellt eine solide Grundlage für die weitere wissenschaftliche Auswertung – auch über den spezialisierten Kreis der Kunsthistoriker hinaus – zur Verfügung. Neben umfangreichen Beständen an lateinischen und volkssprachigen Handschriften, die im deutschen und italienischen Kulturraum mit Buchmalerei ausgestattet wurden, verwahrt die Bayerische Staatsbibliothek auch einen im Vergleich zu anderen deutschen Institutionen herausragenden Bestand mittelalterlicher Handschriften mit Buchmalerei französischer Provenienz. Einschließlich der Handschriften aus den – wegen der Mobilität der Künstler und Codices nicht immer abgrenzbaren – Nachbarregionen (Spanien, England) umfasst der einschlägige Münchener Bestand insgesamt 438 Codices. In der ersten Projektphase wurden 294 Codices bearbeitet. Dabei handelt es sich um Handschriften, die zwischen dem späten 10. und dem Ende des 14. Jahrhunderts in Frankreich entstanden sind, sowie alle englischen und spanischen illuminierten Handschriften. Die ursprüngliche Planung hatte vorgesehen, für die nötige Verteilung in zwei Katalogbände die französischen Handschriften in diesem Band bis zur Mitte des 14. Jhs. zu bearbeiten. Die im Projektverlauf erfolgte genauere Sichtung der Bestände zeigte jedoch, dass nur sehr wenige Exemplare aus der zweiten Hälfte des 14. Jhs. in der BSB vorhanden sind, so dass schließlich alle Handschriften bis zum Ende des Jahrhunderts in den ersten Band aufgenommen wurden. Außerdem erhöhte sich die Zahl der in Band 7/1 berücksichtigten Handschriften, weil sowohl die englischen als auch die spanischen Handschriften mit Buchschmuck komplett beschrieben und in ihren entstehungs- und forschungsgeschichtlichen Kontext eingestuft wurden. Aufgrund der sehr engen stilistischen Bezüge zwischen nordfranzösischer und südenglischer Buchmalerei gerade um 1200, als sich der sog. Channel Style auf beiden Seiten des Kanals mit nahezu identischen Stilformen ausgeprägt hat, erschien es aus inhaltlichen Gründen geboten, die englischen Handschriften in den ersten Band zu integrieren. Somit umfasst Bd. 7/1 heute 294 Handschriften; 111 von diesen wurden in den 24 Monaten der auslaufenden Förderphase beschrieben.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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“Il Livio di Monaco” [= Clm 15731-15733], in: Alumina 57, 2017, S. 6-13 (mit 10 Abb.)
Ulrike Bauer-Eberhardt
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Figli delle stelle – L’astrologia di Venceslao IV (Clm 826 di Monaco). In: Alumina 60, 2018, S. 14-21 (mit 11 Abb.).
Ulrike Bauer-Eberhardt