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Freakish Matters: Zu einer Ästhetik des Grotesken in der amerikanischen Kultur

Antragstellerin Dr. Susanne Hamscha
Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244851877
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mein Forschungsaufenthalt an der Columbia University war in vielerlei Hinsicht für den zügigen Fortschritt an meinem Habilitationsprojekt äußerst hilfreich. Da mein Projekt an der Schnittstelle der Amerikanistik und der in den deutschen Geisteswissenschaften weniger etablierten Disability Studies situiert ist, konnte ich meinen Aufenthalt in New York nutzen, um mich tiefer in dieses Forschungsfeld einzuarbeiten. Das English Department der Columbia University hat einen Schwerpunkt in den Disability Studies, weswegen die Bibliotheken in diesem Bereich exzellent ausgestattet sind und regelmäßig wissenschaftliche Veranstaltungen stattfinden, die sich mit disability auseinandersetzen. Während meines Aufenthalts konnte ich somit einen großen Teil meines Sekundärmaterials einsehen und auswerten, wie auch inhaltliche Gespräche mit KollegInnen aus den Disability Studies zu meinem Projekt führen. Außerdem konnte ich wie geplant mein Primärmaterial - Freak Fotografien aus dem 19. und 20. Jahrhundert, sowie frühe Filme - in den diversen Archiven in Manhattan bzw. New York State sammeln und auswerten. Im Zuge meiner Recherchen und der Auswertung des Primär- und Sekundärmaterials habe ich entscheidende Veränderungen in der Ausrichtung und Strukturierung meiner Arbeit vorgenommen. Mein Projekt wird sich nun stärker als ursprünglich geplant mit der Ästhetik von ‚Behinderung’ auseinandersetzen anstatt mit dem Grotesken. ‚Behinderung’ soll dabei als Konzept verstanden werden, das einerseits eine materielle Realität beschreibt, anderseits ein diskursives und soziales Konstrukt, und aber auch eine affektive Haltung und ästhetische Sensibilität. Durch diese Neuorientierung meines Projekts soll den Freaks und anderen ‚Verkrüppelten’, die sich in meinem Primärmaterial wiederfinden, stärkere Handlungsmacht in der Inszenierung ihrer Körper eingeräumt werden und die Wechselwirkung zwischen Publikum und Akteuren stärker in den Mittelpunkt der Analyse gerückt werden. Mein Projekt will ‚Behinderung’ in allererster Linie als visuelle Kategorie begreifen, d.h. ‚Behinderung’ muss zunächst als solche wahrgenommen werden, bevor sie Bedeutung erlangt, und diese Wahrnehmung ist natürlich immer kulturell und ideologisch geprägt. Um den Verschiebungen im öffentlichen Verständnis von ‚Behinderung’ Rechnung zu tragen, wird mein Projekt stärker als geplant zeitgenössische Repräsentationen von ‚Behinderung’ in die Analyse einbeziehen. So soll beispielsweise der Wandel vom ‚behinderten’ Körper als konsumierbare Ware hin zu einem bemitleidenswerten Körper, der in Institutionen therapiert und optimiert werden muss, anhand von historischer und zeitgenössischer Kunst und Populärkultur kritisch beleuchtet werden. Anders als ursprünglich geplant wird meine Arbeit daher nicht nach den visuellen Medien, denen das Primärmaterial zugeordnet werden kann, strukturiert sein, sondern nach konzeptuellen Achsen (Prekarität, öffentliche Sexualisierung, Ökonomie und kulturelles Überleben des crip body).

 
 

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