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Calcineurin-abhängige Regulation der renalen Na-(K-)Cl-Cotransporter (II)

Fachliche Zuordnung Nephrologie
Anatomie und Physiologie
Zellbiologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244927828
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Calcineurin Inhibitoren (CNI) sind als Immunsuppressiva Therapeutika der ersten Wahl für Patienten nach Organtransplantation. Die Langzeitgabe von CNI wird jedoch von deren ausgeprägten renalen Nebenwirkungen beeinträchtigt. Hierzu gehören Hypertonie, Störungen des Elektrolythaushaltes und morphologische Nierenschädigung. Die dafür verantwortlichen pathogenetischen Mechanismen sind nicht ausreichend charakterisiert. Das geförderte Projekt beschäftigte sich mit möglichen Ursachen CNI-induzierter Hypertonie sowie mit strukturbasierten Funktionsänderungen der Niere. Die Arbeiten richteten sich auf Interaktionen zwischen Calcineurin und die Salzresorption aktivierenden Kinasen wie WNK und SPAK. Hierbei wurden die Expression distaler Salztransporter, ihre Funktion und ihre Modulation bei Hypokaliämie, einer das spätdistale Nephron herausfordernden Kondition, charakterisiert. Weiterhin wurden die Wirkungen von CNI auf die renale Cyclooxygenase-2 (COX-2)- abhängige Prostaglandin-Synthese aufgeschlüsselt und der Einfluss des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) bei der CNI-induzierten Suppression der COX-2 demonstriert. Die Anwendung des RAS-Inhibitors Candesartan hob hier die COX-2 Inhibition auf und verbesserte die Nierenfunktion bei Ratten unter chronischer CNI Gabe. Die endokrinen Komponenten der CNI Nephrotoxizität wurden weiterhin vergleichend in Zellkultur und im in vivo Rattenmodell evaluiert. Wichtiges Ergebnis war, dass die bestehende, CNI-abhängige Salzretention sowohl durch lokale Inhibition der Calcineurinaktivität im distalen Konvolut als auch durch endokrine Stimulation der dicken aufsteigenden Henle-Schleife über das antidiuretische Hormon (ADH) zustande kommt. Der Vergleich der gängigen CNI, Cyclosporin A (CsA) und Tacrolimus (Tac), zeigte, dass CsA eine stärkere Zelltoxizität ausübt als Tac, welche wir der spezifisch bei CsA gegebenen Unterdrückung der Cyclophilin-Aktivität zuschrieben. Cyclophiline fungieren als molekulare Chaperone, deren Suppression durch CsA zu Stress des endoplasmatischen Retikulums und einer pro-apoptotischen Antwort auf Probleme bei der Proteinfaltung führt. In diesem Kontext ließ sich auch zeigen, daß die Applikation chemischer Chaperone die Zelltoxizität von CsA verminderte. Insgesamt haben unsere Arbeiten auf strukturell-funktioneller Ebene zur Klärung von Mechanismen der CNI Nephrotoxizität und systemrelevanter Fehleinstellungen der Niere beigetragen. Die Wirkmechanismen etablierter RAS-Inhibitoren und neuer Therapieoptionen wie der Gabe chemischer Chaperone wurden beleuchtet. Die Ergebnisse wurden in einer Anzahl von Originalarbeiten publiziert. Die Fortsetzung und Weiterentwicklung der Thematik erfolgte im Rahmen des SFB 1365 Renoprotektion.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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