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Mehrdimensionale Armutsmessung auf Basis des Capability Ansatzes in Deutschland und der Eu-ropäischen Union

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 245037744
 
Ziel dieses Projekts ist die empirische Analyse von Armut in Deutschland und der EU, wobei Armut als Mangel an Verwirklichungschancen und damit mehrdimensionales Phänomen verstanden wird. Im Rahmen dieses Projekts soll ein mehrdimensionaler Armutsindex (MAI) mithilfe der Alkire-Foster-Methode ermittelt werden, wobei der Capability Ansatz (CA) als normatives und konzeptionelles Fundament dient. Für die Staaten der EU soll der MAI auf Basis von EU-SILC Daten und für Deutschland auf Basis des SOEP ermittelt werden.Es lassen sich im Weiteren drei Phasen des Projektes unterscheiden. In der ersten Phase gilt es die relevanten Dimensionen, sowie geeignete Indikatoren für diese auszuwählen. Dem CA folgend sind es nicht die verschiedenen Lebensbereiche als solche, die von intrinsischem Wert sind, sondern die Tätigkeiten und das Sein einer Person (functioning achievements). Die Menge aller faktisch wählbaren functionings, stellen die Verwirklichungschancen (capability set) dar. Armut wird als Mangel an Verwirklichungschancen begriffen. Daher gilt es die Konstruktion der Indikatoren, sowie deren Zuordnung zu den Dimensionen, explizit an den konzeptionellen Anforderungen dieses Armutsbegriffs auszurichten. Auf Basis dieser Operationalisierung, wird dann die Alkire-Foster-Methode angewendet, d.h. im ersten Schritt werden zunächst mehrdimensional arme Personen identifiziert, während im zweiten Schritt eine Aggregation erfolgt, um verschiedene Maße gesellschaftlicher Armut zu bestimmen.In der zweiten Phase erfolgt die empirische Analyse von Armut. Neben Inzidenz und Intensität von Armut werden folgende Fragen untersucht: Welche Dimensionen weisen einen besonders großen Beitrag zur Armut auf? Lassen sich spezifische Armutstypen identifizieren? Variiert die Struktur von Armut für ausgewählte Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen oder alleinerziehende Elternteile? Ferner werden auch intertemporale Aspekte wie etwa das Phänomen chronischer Armut untersucht.In der dritten Phase werden methodische Weiterentwicklungen vorgenommen. Zum einen gilt es die Konstruktion von Indikatoren weiterzuentwickeln, um dem Konzept Armut als Mangel an Verwirklichungschancen, besser Rechnung tragen zu können. Zum anderen werden auch Dimensionen identifiziert, die mit dem gegebenen Datenmaterial gar nicht oder nur unzureichend abgebildet werden können. Ferner werden die Integrationsmöglichkeiten von Einkommen in die mehrdimensionale Armutsmessung untersucht. Dem CA folgend, kommt Einkommen lediglich instrumentelle Relevanz zu, was somit gegen eine einfache Aufnahme als weitere Dimension spricht. Allerdings kann Einkommen zusätzliche Informationen, sowohl zu Gründen von Armut, als auch zu weiteren noch nicht berücksichtigten Deprivationen bereitstellen. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob die Ermittlung der Standardfehler der Alkire-Foster-Maße mittels Bootstrap-Verfahren hilfreich ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Beteiligte Person Professorin Dr. Sabina Alkire
 
 

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