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Indefinite im Diskurs

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 245072332
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projekt sind die semantisch und pragmatischen Eigenschaften von indefiniten Nominalphrasen im Türkischen untersucht worden. Wir haben insbesondere indefinite Nominalphrasen in Objektposition untersucht, da Türkisch zu den Sprachen gehört, die Differentielle Objektmarkierung (DOM) zeign, d.h. dass indefinite direkte Objekte werden optional mit morphologischen Kasus markiert. Diese Optionalität der Kasusmarkierung in Interaktion mit dem Gebrauch des indefiniten Artikelsim Türkischen erlaubt eine morphologische Unterscheidung von drei indefiniten Formen: (i) indefinite Aritikel und Kasus, (ii) nur indefinite Artikel, (iii) Nomen ohne Artikel und ohne Kasus. Im Projekt konnten wir nun zeigen, dass sich entgegen der Annahmen in der Literatur Form (i) und (ii) nicht in seinen Diskurseigenschaften unterscheiden. Kasus trägt nicht zu einer besseren Verankerung oder zu einer höheren Diskurszugänglichkeit bei. Wir konnten auch zeigen, dass der Kasus in Form (i) zwar skopale und referentielle Spezifizität anzeigt, nicht aber epistemische. In weiteren Untersuchungen konnten wir zeigen, das auch direkte Objekte ohne Artikel und ohne Kasus (= Form (iii)) Diskursreferenten einführen, die anaphorisch aufgegriffen werden können. Zu der Prominenz solcher Diskursreferenten trägt nicht nur die morphologische Struktur, sondern auch grammatische Funktion und semantisch Rolle bei. Schließlich haben wir in einer Reihe von Experimenten zeigen könnten, dass die pragmatische Verarbeitung von indefiniten Nominalphrasen bei bilingualen Sprechern anders verläuft als bei monolingualen. Insgesamt lässt sich sagen, dass wir in dem Projekt zeigen konnten, dass es vielfältige Funktionen von indefiniten Nominalphrasen im Diskurs gibt, die nur zum Teil morphologisch angezeigt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2016). Strong indefinites in Turkish, referential persistence, and salience structure. In Anke Holler & Katja Suckow (eds.), Experimental Perspectives on Anaphora Resolution, Berlin: de Gruyter
    Özge, Umut; Duygu Özge & Klaus von Heusinger
  • (2017). Partitivity and case marking in Turkish and related languages. Glossa: a journal of general linguistics, 2(1), 20
    von Heusinger, Klaus & Jaklin Kornfilt
    (Siehe online unter https://doi.org/10.5334/gjgl.112)
  • (2017). Specificity effects of Turkish differential object marking. Proceedings of the 12th Workshop on Altaic Formal Linguistics (WAFL12), S. 309-319. Cambridge, MA: MIT Press
    von Heusinger, Klaus & Elif Bamyacı
  • Anaphoric potential of pseudo-incorporated nouns in Turkish. Proceedings of the 18th International Conference on Turkish Linguistics, February 24-26, 2017 in Adana
    Seidel, Elyesa
  • (2019): Indefiniteness and Specificity. In: Jeanette Gundel, Barbara Abbott und Klaus von Heusinger (Hg.): The Oxford Handbook of Reference: Oxford University Press, S. 145–167
    von Heusinger, Klaus
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1093/oxfordhb/9780199687305.013.9)
 
 

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