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Sensomotorische Inhibition in Dystonie

Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 245458566
 
Die Dystonie ist durch sich wiederholende, verdrehende und verkrampfende und zu einer abnormen Haltung führenden Bewegungen, hervorgerufen durch eine Kokontraktion agonistischer und antagonistischer Muskeln, gekennzeichnet. Trotz bemerkenswerter Fortschritte in der Genetik der Dystonien ist die Pathophysiologie der primären fokalen Dystonie mit Beginn im Erwachsenenalter weitgehend unklar. Allerdings erweist sich eine unzureichende Hemmung auf Rückenmarks-, Hirnstamm- und kortikaler Ebene (z.B. 'intracortical inhibition' und 'surround inhibition') im motorischen und somatosensorischen System als Hauptbefund. Unklar ist, ob inhibitorische Defizite systemspezifisch sind oder eine generelle Abnormalität kortikaler Kreisläufe widerspiegeln. Ziel dieser Studie sind weit gefächerte systematische Untersuchungen kortikaler inhibitorischer Defizite bei Dystonie- Patienten. Inhibitorische Kreisläufe erlauben dem Kortex, irrelevante Ereignisse von relevanten Informationen, die der Verhaltenskontrolle dienen, abzugrenzen. Durch Inhibition in sensorischen Hirnarealen wird das Signal-Rausch-Verhältnis verbessert. Im motorischen System müssen Befehle fokussiert an einzelne Muskeln oder umschriebene Muskelgruppen gerichtet werden, was die Hemmung anderer, benachbarter Muskeln erfordert. Beide Funktionen sind u.a. abhängig von kurzstreckigen inhibitorischen Interneuronen im senso-motorischen Kortex und inhibitorischen thalamo-kortikalen Bahnen. In dieser Studie sollen Muster kortikal-inhibitorischer Defizite bei Patienten mit fokaler Dystonie der Hand und zervikaler Dystonie sowie einer Kontrollpopulation charakterisiert werden. Teilnehmer absolvieren eine umfassende Testbatterie, die verschiedene kortikale Systeme (motorische und somatosensorische), unterschiedliche Körperregionen, die sowohl betroffen als auch nicht betroffen sein können, und räumliche und zeitliche Aspekte der Inhibition abbildet. Ziel ist, Tests zu ermitteln, die die unzureichende Inhibition bei Dystonie am besten erfassen. Multivariate Ansätze werden verwendet, um Faktoren zu definieren, die die gemeinsame Varianz hinsichtlich der Tests und der kortikalen Systeme erklären können. Der verwendete Ansatz soll ermöglichen, zuverlässige Endophänotypen zu charakterisieren, die als Basis für weitere genetische Untersuchungen dienen könnten. Zu erwarten ist auch, dass die Ergebnisse der Untersuchung eine bessere Unterscheidung zwischen asymptomatischen Trägern von Kandidatengenen für fokale Dystonie und betroffenen Patienten mit manifesten Symptomen ermöglichen werden. Schließlich könnten dadurch auch zukünftige Studien zur Therapie von Dystonie - basierend auf dem Training oder der Verstärkung von kortikalen Funktionen - angeregt und realisiert werden.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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