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Reform als Textstrategie. Untersuchungen zum literarischen Oeuvre des Johannes Meyer O.P.

Antragsteller Dr. Christian Seebald
Fachliche Zuordnung Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 245744381
 
Das Forschungsvorhaben hat eine umfassende literaturwissenschaftliche Erschließung der deutschen und lateinischen Schriften des Dominikanerobservanten und Ordenschronisten Johannes Meyer (1422/23-1485) mit texttypologischem, narratologischem, funktions- und diskurshistorischem Zugriff zum Ziel. Im Rahmen einer Monographie werden fünf überlieferungsgeschichtlich fundierte Textkomplexe, mit denen das monastische Schrifttum Johannes Meyers repräsentativ und nahezu vollständig erfasst ist, eingehend untersucht. Angestrebt wird eine Einordnung des gewichtigen Oeuvres nicht allein unter ordens- und kulturgeschichtlicher Perspektive, sondern vor allem mit Blick auf seine Positionierung im Kontext der spätmittelalterlichen Frömmigkeitstheologie (Berndt Hamm) sowie hinsichtlich seines originären Beitrags für die deutsche Literatur des 15. Jahrhunderts. Damit wird ein weithin vernachlässigtes Textcorpus in die Mitte und in die ihm zustehende Aufmerksamkeit einer wissenschaftlichen Diskussion zur geistlichen Literatur des 15. Jahrhunderts gerückt, das nicht zuletzt für das Verständnis des Verhältnisses von Reform und Reformation weiterführende Impulse und Akzente zu setzen verspricht. Als Autoroeuvre betrachtet, das im Kreuzungspunkt zentraler, insbesondere auch literarischer Diskurse seiner Zeit steht (Ordens- und Reformdiskurs, Frömmigkeitstheologie, Historiographie, Hagiographie/Vitenliteratur, Mystik-Rezeption, Autor-/Redaktorschaft, Übersetzungsliteratur, enzyklopädische Literatur), eröffnen die Schriften des Johannes Meyer überdies die Möglichkeit, diese verschiedenen, mitunter ineinandergreifenden diskursiven Felder und Praktiken exemplarisch zu analysieren und darzustellen. Die Untersuchung wird ergänzt um eine Edition zweier Texte mittleren Umfangs (Papst- und Kaiserchronik Predigerordens), auf die die literaturwissenschaftliche Analyse explizit bezogen ist, die aber bislang nicht in einer Druckausgabe zugänglich sind. Die Edition bringt nicht nur die textkritische Erschließung von Meyers deutschsprachigem Oeuvre voran, sondern hat Pilotcharakter für eine kritische Neuausgabe des Buchs der Reformacio Predigerordens, die nicht im zeitlichen Rahmen des beantragten Projekts realisiert werden kann, aber als Anschlussvorhaben ins Auge gefasst ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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