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Verarbeitung prosodischer Information verschiedener sprachlicher Ebenen aus crosslinguistischer Perspektive

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246449474
 
Die bisherige Forschung zum frühen Erstspracherwerb hat gezeigt, dass prosodische Information eine wichtige Rolle für die ersten Schritte in den Erwerb lexikalischer und syntaktischer Eigenschaften der Sprache spielt (z. B. Morgan & Demuth, 2006) und dass Säuglinge bereits in ihren ersten Lebensmonaten spezifische prosodische Merkmale der Zielsprache erkennen (z.B. Höhle et al., 2009). Weniger gut erforscht ist allerdings, inwiefern generelle auditive Mechanismen zum Prosodieerwerb beitragen und wie sich die Verarbeitungsmechanismen dem sich entwickelnden phonologischen System anpassen. Auf der Grundlage von Ergebnissen vorheriger gemeinsamer Forschung (Bijeljac-Babic et al., 2012; Höhle et al., 2009) widmet sich dieses sprachvergleichende Projekt zunächst dem monolingualen Prosodieerwerb des Deutschen und des Französischen, zwei Sprachen, die interessante Unterschiede in ihren Systemen der Wortbetonung und der prosodischen Phrasierung aufweisen. Zum einen sollen die akustischen Faktoren, die bei der Entwicklung des sogenannten Trochäischen Bias näher untersucht werden, indem die Sensitivität von deutschen und französischen Säuglingen für die relevanten akustischen Eigenschaften (Dauer, Intensität, F0) untersucht und verglichen werden. Zum zweiten wird die Sensitivität für dieselben akustischen Parameter auf Phrasenebene bei Säuglingen und Erwachsenen untersucht, ausgehend von der Annahme, dass diese akustischen Parameter im Deutschen und Französischen in der Phrasierung unterschiedlich eingesetzt werden. Basierend auf gefundenen Unterschieden in der Verarbeitung prosodischer Information bei deutschen und französischen Lernern, sollen weitere Untersuchungen zur Entwicklung des prosodischen Systems bei bilingualen Lernern durchgeführt werden. Die Befunde, nach denen Verarbeitungsmechanismen vom Erwerb eines spezifischen phonologischen Systems affiziert werden, deuten auf eine besondere Herausforderung beim simultanen Erwerb zweier Sprachen hin. Das Projekt wird innovative Erkenntnisse über den bilingualen Spracherwerb im Säuglingsalter liefern, ein Bereich der bislang wenig erforscht ist, obwohl eine Vielzahl von Kindern in multilingualen Umgebungen aufwächst. Zudem liefern unsere Ergebnisse Grundlagen für Anwendungen, z.B. für die Entwicklung von Trainingsprogrammen zur Verbesserung der Wahrnehmung und Produktion prosodischer Eigenschaften bei zweitsprachlernenden Kindern und Erwachsenen. Die Verwendung derselben experimentellen Methoden (HPP und ERPs) und derselben experimentellen Materialien durch den deutschen und französischen Partner sichert die Vergleichbarkeit der Ergebnisse und wird zuverlässige Einsichten in Unterschiede und Gemeinsamkeiten der frühen monolingualen und bilingualen Entwicklung in diesen beiden Sprachen erlauben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Beteiligte Person Dr. Ranka Bijeljac-Babic
 
 

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