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Parallelimporte, Innovationen und Generika: Wettbewerb im deutschen Markt für orale Antidiabetika
Antragstellerin
Professorin Dr. Annika Herr
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246492140
Die Ausgaben für Arzneimittel sind in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland und anderen OECD-Ländern überinflationär angestiegen. Einer alternden Bevölkerung günstige und gleichzeitig innovative Arzneimittel zugänglich zu machen, stellt Regulatoren von pharmazeutischen Märkten vor steigende Herausforderungen. Speziell im Fall von chronischen Krankheiten, wie Diabetes, Epilepsie oder Alzheimer, die für die deutsche Bevölkerung immer relevanter werden, ist es wichtig die Marktmechanismen zu analysieren und eine wirkungsvolle Regulierung dieser Märkte zu entwickeln. Da der Patentschutz den Wettbewerb auf Arzneimittelmärkten stark beschränkt, sind die resultierenden Preise in der Regel hoch, was zu massiven Kostensteigerungen für das Gesundheitssystem führt. Um für mehr Wettbewerb in patentgeschützen Märkten und damit für Preissenkungen zu sorgen werden (re-)importierte Originalpräparate (Parallelimporte) unter regulatorischer Aufsicht in den Markt zugelassen. Diese regulatorische Maßnahme ist politisch sehr umstritten, da sie einerseits nicht produktiv ist sondern Händler lediglich Preisdifferenzen zwischen europäischen Ländern ausnutzen, um Arbitragegewinne zu generieren und andererseits langfristig für forschende Hersteller Innovationsanreize sinken könnten.Das Hauptaugenmerk dieses Forschungsvorhabens liegt auf der empirischen Evaluation der wettbewerblichen Wirkungen von Markteintritt von Parallelimporten und die Bewertung simulierter, alternativer Regulierungsmöglichkeiten wie z.B. das Verbot von Parallelhandel à la USA. Dafür werden mit Hilfe einer umfassenden Basis von deutschen und dänischen Preis- und Mengendaten auf Monatsebene für die Jahre 2000-2010 aller Arzneimittel aus den drei o.g. Indikationen strukturelle ökonometrische Modelle geschätzt und Simulationen durchgeführt. Außerdem ermöglicht unser methodischer Ansatz die Analyse einer Reihe weiterer Fragestellungen wie i) die Rolle von Produktinnovation oder ii) die Wirkung von Generikamarkteintritt.Ziele dieses Forschungsvorhaben sind politisch relevante Handlungsempfehlungen durch wissenschaftlich fundierte Analysen zu entwickeln, die Forschungsergebnisse auf internationalen Fachtagungen zu diskutieren und in angesehenen, referierten Zeitschriften zu publizieren. Das vorgeschlagene Projekt greift aktuelle wissenschaftliche Diskussionen auf und erweitert diese um entscheidungsrelevante Argumente. Damit ist das Projekt wissenschaftlich herausragend aufgestellt und gesellschaftspolitisch von Interesse.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Tomaso Duso