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Erhaltung der Biodiversität durch mutualistische Netzwerke zwischen arbuskulären Mykorrhizapilzen und Pflanzen: Robustheit gegenüber menschlichen Eingriffen und Klimawandel

Antragstellerin Dr. Ingeborg Haug
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246586041
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Untersuchungen betrafen die Klärung der Pilzsymbiosen von Bäumen des tropischen Bergregenwalds im Höhenbereich von 1000 bis 4000 m von Südecuador und damit der Bergregion der nördlichen Anden. Diese Bergregenwälder und Páramos gehören zu den artenreichsten Ökosystemen überhaupt und gleichzeitig zu den am wenigsten erforschten und am meisten gefährdetsten. Ein Verlust dieser Artenvielfalt wäre der Verlust eines unvergleichlichen Genpools, der durch nichts ersetzt werden könnte. Es ist daher dringend geboten, die Vielfalt der Organismen zu erfassen und ihre gegenseitige Abhängigkeit unter den gegebenen Umweltbedingungen zu erforschen. Der wissenschaftliche Ansatz unserer Untersuchungen fußte auf der übergreifenden Hypothese, dass die außerordentliche Vielfalt der Arten in diesem tropischen Ökosystem in hohem Maße durch positive Interaktionen zwischen den Organismen, insbesondere auch zwischen Pflanzen und Pilzen (Mykorrhiza- Symbiosen) aufrechterhalten wird. Die Zusammenhänge im Ökosystem tropischer Bergregenwald waren völlig ungeklärt. Die molekularphylogenetische Erforschung der Pilzpartner durch die Bearbeitung von ungefähr 800 Proben des Primärwaldes und von Aufforstungsflächen ergab eine unerwartet hohe Zahl bisher nicht bekannter Mykorrhizapilze aus der Gruppe der Glomeromycotina. Der hohen Diversität der Baumarten steht also auch eine hohe Diversität an Pilzarten gegenüber. Viele Pilzarten kommen selten vor, nur wenige Pilzarten wurden häufig nachgewiesen (maximal in 40% der Proben). Es wurden keine Baumart spezifischen AM-Pilze gefunden, was auf potentielle Netzwerke der Pilze im Boden hinweist. Die eingangs angesprochene Hypothese, dass eine Vielzahl von Pilzen eine Vielzahl von Baumarten symbiotisch fördern kann, wird demnach unterstützt. Überraschend war der Befund, dass die in vielen Studien gefundene Dominanz der Vertreter der Glomeraceae auf der 1000er und 2000er-Höhenstufe vorhanden war, aber auf 3000 und 4000 m Höhe deutlich zurück ging und die Vertreter der Acaulosporaceae zu den dominierenden AM-Pilzen wurden. Ebenso überraschend war die Tatsache, dass die häufig vorkommenden AM-Pilze der 3000 und 4000er-Stufe keine Spezialisten waren, die sich an die rauen Bedingungen dieser Standorte angepasst haben, sondern Generalisten, die auch auf 1000 und 2000 m Höhe vorkamen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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